Im Gespräch mit Maya Zehden schildert Levi Salomon, der Gründer des Jüdischen Forums für Demokratie gegen Antisemitismus, seine Eindrücke der antiisraelischen Demonstrationen.
Das Team des 2012 von Levi Salomon gegründeten Jüdischen Forums für Demokratie gegen Antisemitismus (JFDA) e.V. filmt die meisten Demonstrationen in Berlin und auch in anderen Orten Deutschlands, die zum Thema Israel und Naher Osten stattfinden. Wer auf israelsolidarischen Demonstrationen mitläuft, hört Musik, politische Forderungen, Apelle wie »Bring them home now« für die in den Gazastreifen verschleppten Geiseln und auch für Frieden für die im Gazastreifen leidenden Menschen. Und auch der Schuldige für dieses Leid wird verortet: Die Hamas, welche die Menschen als Schutzschilde und für Propaganda missbraucht.
Das, was das JFDA hingegen vermehrt auf seiner YouTube-Seite zeigt, sind Aufmärsche sogenannter propalästinensischer Aktivisten aus der arabisch-palästinensischen Community und ihren Unterstützern aus der linken bis linksradikalen Szene. Es sind Aufnahmen von hasserfüllten Menschen, von Reden, die Journalisten denunzieren, die den deutschen Staat angreifen und die vor allem einen Feind benennen: Juden und Israel. Meinungsfreiheit wird nur für die eigene Gruppe reklamiert. Nicht nur wer anderer Meinung ist, wird lautstark herabgewürdigt, auch Berichterstatter wie Levi Salomon stehen auf schwarzen Listen und werden gezielt attackiert. Fast immer werden auch Polizisten beleidigt und angegriffen.
Im Gespräch mit Maya Zehden zeigt sich, warum Menschen wie Levi Salomon trotz dieser Widrigkeiten weitermachen. Er sieht mit dem JFDA seine Aufgabe darin, diese Veranstaltungen anhand der Videos zu analysieren. Die Ergebnisse dienen dazu, Material für Schulen und andere Bildungseinrichtungen zu entwickeln, um aufzuklären. Ein aktueller Film behandelt die verschiedenen Formen des Antisemitismus in didaktischer Aufbereitung, um Lehrenden als Grundlage für den Unterricht zu dienen.
Ein entscheidender Faktor für sein Wirken ist, dass Levi aus der ehemaligen Sowjetunion aufgebrochen ist, um in einer Demokratie zu leben. Sein Migrationshintergrund veranlasst, ja, zwingt ihn förmlich, diese Demokratie zu schützen, wie er im Gespräch sagt.