Die Hamas baut ihre zerrüttete Terrorarmee im Gazastreifen wieder auf und rekrutiert Tausende palästinensische Jugendliche für ihre Reihen.
Verhielt sich die terroristische Hamas gegenüber Israel in letzter Zeit zwar relativ ruhig, feuerte sie in den beiden letzten Wochen gleich an die zwanzig Raketen auf den jüdischen Staat ab, wie aus einem Artikel des Wall Street Journals (WSJ) hervorgeht.
»Wir befinden uns in einer Situation, in der die Hamas sich schneller neu aufstellt, als die [israelischen Verteidigungsstreitkräfte IDF] sie auslöschen kann«, wird der ehemalige Brigadegeneral Amir Avivi zitiert, wobei »Mohammed Sinwar das alles managt«, also der jüngere Bruder des ehemaligen Hamas-Führers Yahya Sinwar, den Drahtzieher des Terrorangriffs vom 7. Oktober 2023, der ein Jahr später vom israelischen Militär getötet wurde.
Dem Artikel zufolge strebte die verbliebene Hamas-Führung nach der Eliminierung Sinwars die Bildung eines kollektiven Führungsrats an, die Entscheidung fiel jedoch zugunsten Mohammed Sinwars. Wie ein hochrangiger Entscheidungsträger des IDF-Südkommandos gegenüber der US-Zeitung betonte, »arbeiten [wir] hart daran, ihn zu finden«.
Neue Anführer …
Der Terrorist, der die mittlerweile weitgehend aufgelöste Khan-Yunis-Brigade befehligte, gilt als »Kopf« hinter der Entführung des Soldaten Gilad Shalit im Jahr 2006, der sich im Rahmen des Shalit-Austauschabkommens im Jahr 2011 für die Freilassung seines älteren Bruders aus israelischer Haft einsetzte. Da der ca. Fünfzigjährige in Israel nie inhaftiert war, wird er »vom israelischen Sicherheitsapparat weniger verstanden« als sein oftmals verhörter Bruder Yahya.
Politische Analysten bezeichnen Mohammed Sinwar und Izz al-Din Haddad, den militärischen Befehlshaber im nördlichen Gazastreifen, als die derzeit wichtigsten Entscheidungsträger der Organisation bei den laufenden Waffenstillstandsverhandlungen und dem Austausch von Geiseln und Gefangenen.
»Die Hamas ist in einer sehr starken Position, um ihre Bedingungen [in den Verhandlungen] zu diktieren«, hielt Mohammed Sinwar in einer schriftlichen Botschaft an die katarischen Vermittler, die dem Wall Street Journal zugespielt wurde, fest. In einem anderen Statement drohte er mit der Fortsetzung des Kampfes gegen Israel, »sollte es kein umfassendes Abkommen geben, welches das Leiden aller Menschen im Gazastreifen beendet und ihr Blut und ihre Opfer rechtfertigt«.
…und neue Rekruten
Bezogen auf die Neuaufstellung der Hamas betonte das Wall Street Journal die Notwendigkeit, die dramatischen Verluste an Kämpfern zu kompensieren, um die militärischen Lücken zu schließen, die der Hamas vom israelischen Militär zugefügt wurden. Die neuen Rekruten seien zwar sehr jung und militärisch unerfahren, aber dennoch in der Lage, in kleinen Zellen Hit-and-Run-Angriffe mit Schusswaffen und Panzerabwehrraketen auf IDF-Truppen durchzuführen, da für solche Aktionen keine militärische Ausbildung erforderlich ist.
Angeworben werden die großteils mittellosen Jugendlichen bzw. jungen Männer mit der Zusage finanzieller Unterstützung und medizinischer Versorgung für sie und ihre Familien. Die meisten Rekrutierungsbemühungen finden bei Beerdigungen und Gebetsversammlungen statt, so das Wall Street Journal. Da die Grenzen des Gazastreifens durch die israelische Militärpräsenz abgeriegelt sind, rüstet sich die Hamas aktuell hauptsächlich mit Blindgängern auf, die zu improvisierten Sprengfallen umfunktioniert werden können.