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Wieder Proteste gegen die Hamas in Gaza

Die Proteste gegen die Hamas im Gazastreifen gehen in eine neue Runde
Die Proteste gegen die Hamas im Gazastreifen gehen in eine neue Runde (Quelle: Telegram)

Hunderte Menschen demonstrierten am Mittwoch im Gazastreifen gegen die Herrschaft der Hamas und forderten ein Ende von Krieg und Terror.

Zum ersten Mal seit Ende März kam es am Mittwochabend im Gazastreifen wieder zu Protesten, als Hunderte von Einwohnern in Beit Lahia ein Ende der Hamas-Herrschaft und des anhaltenden Kriegs forderten. Skandierte Slogans wie »Ja zur Einheit, nein zum Terror«, »Wir wollen in Frieden leben« und »Gaza ist gedemütigt« wandten sich explizit gegen die hochrangigen Funktionäre Osama Hamdan und Mahmoud al-Zahar.

Während viele der Teilnehmer die Wiedereröffnung der Grenzübergänge für Hilfslieferungen verlangten, hielten Kinder »Wir wollen lernen«-Spruchschilder in die Höhe, um auf die geschlossenen Schulen zu verweisen. Wie bedenklich die Lage ist, wurde auch durch die Anwesenheit einiger – der Hamas nahestehenden – Clan-Ältesten deutlich. Laut Augenzeugen versuchten Hamas-Mitglieder in die Menschenmenge einzudringen, wurden aber unter zornigen Flüchen vertrieben.

Zweite Welle

Die neuen Demonstrationen markieren eine zweite Welle des Protests, der erstmals Ende März aufkam, als Hunderte von geflüchteten Einwohnern aus Beit Lahia und Beit Hanoun nach Gaza-Stadt marschierten. Mit diesem Protest und Rufen wie »Das Blut unserer Kinder ist nicht billig«, »Beendet den Krieg jetzt« und »Hamas muss raus, Hamas muss weg« wurde in der Küstenenklave Neuland betreten, da sich der zivile Widerstand direkt gegen das Hamas-Narrativ der »Standhaftigkeit« richtete.

In den folgenden Tagen weiteten sich die Proteste auf Gaza-Stadt, das Flüchtlingslager Jabalia und Khan Yunis aus. Das prominente Hamas-Mitglied Sami Abu Zuhri bezeichnete die Demonstranten als »Sprachrohr der Besatzer« und unterstellte ihnen, Verräter zu sein, während etliche andere, darunter Osama Hamdan, sofort Israel beschuldigten, die Unruhen inszeniert zu haben.

Israels Premierminister Benjamin Netanjahu sagte damals, gerichtet an die Demonstranten, er sei froh, dass immer mehr Menschen im Gazastreifen verstehen, »dass die Hamas ihnen Zerstörung und Ruin bringt. Das ist wichtig. Es zeigt, dass unsere Politik funktioniert.«

Repression

Mehrere Familien und Clans im Gazastreifen veröffentlichten später eine gemeinsame Erklärung, in der sie zu erneuten Demonstrationen aufriefen und den Abzug sowohl der Hamas als auch des israelischen Militärs forderten. Zugleich warnten sie die Terrorgruppe, die Proteste nicht zu unterdrücken und verwiesen auf Berichte über neu gebildete Milizen, die gegen Oppositionelle vorgehen sollen.

Dennoch schlug die Hamas die Proteste gewaltsam nieder und nahm Organisatoren und Teilnehmer ins Visier. Mindestens sechs Menschen wurden hingerichtet und viele öffentlich gefoltert. So wurde ein junger Mann zu Tode misshandelt und einem anderen in die Beine geschossen. Mittlerweile resigniert hat ein Journalist, dem während der Demonstration ein Auge ausgeschlagen wurde, denn: »Kein Journalist aus dem Gazastreifen wird über diese Verbrechen sprechen.«

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