Es gibt da einen Ausdruck, dem man seit Jahrzehnten ständig begegnet. Ich verwende ihn schon lange nicht mehr, weil er eben ein falsches Bewusstsein schafft. Ich meine den Ausdruck „der Nahostkonflikt“.
Man sagt also „der Nahostkonflikt“ mit dem bestimmten Artikel, so als ob es im Nahen Osten nur einen Konflikt gäbe, und meint damit wie selbstverständlich den israelisch-palästinensischen Konflikt. Man findet den Ausdruck überall – in Zeitungen, Chats, Papieren von Außenministerien und Parlamenten, bei NGOs, bei Veranstaltungen zur politischen Bildung. Der Nahostkonflikt! Dabei muss es doch spätestens seit dem so genannten Arabischen Frühling jedem klar sein: im Nahen Osten gibt es sehr viele Konflikte, fast jedes arabische Land steht für einen Konflikt.