Das Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) hat die Zahl der im Gaza-Krieg getöteten Zivilisten deutlich nach unten korrigiert.
Während das OCHA am 6. Mai noch mehr als 14.500 Todesfälle von Kindern meldete, waren es am 8. Mai dann nur noch 7.797. Damit wurden die früheren Angaben deutlich nach unten korrigiert. Und auch die Zahl der weiblichen Todesopfer wurde von über 9.500 auf 4.959 um fast fünfzig Prozent nach unten gelistet.
Die UNO berief sich bei ihren ursprünglichen, höheren Zahlen auf das von der Hamas kontrollierte Government Media Office (GMO) im Gazastreifen, dessen Zahlen OCHA in den vergangenen zwei Monaten ständig zitiert hat. In ihrer Aktualisierung vom 8. Mai gab die UN-Organisation dann keine Quelle für die genannnten niedrigeren Zahlen an, aber sie stimmten genau mit jenen in einem Bericht vom 2. Mai überein, der von einer anderen, von der Hamas kontrollierten Organisation stammt, dem Gesundheitsministerium im Gazastreifen.
Bereits im April gab das Gesundheitsministerium im Gazastreifen zu, nur über »unvollständige Daten« für die Dokumentation von mehr als 10.000 der zuvor gemeldeten Todesfälle zu verfügen. Später gab das Ministerium an, dass ihm die Namen von mehr als 10.000 der angeblich verstorbenen Personen nicht vorlagen.
Seit dem 1. April wiederholte das Ministerium auch nicht mehr die von den ersten Kriegswochen bis dahin aufgestellte Behauptung, siebzig Prozent der Toten seien Frauen und Kinder und legte sogar nahe, die Medien hätten diese Zahl erfunden.
Während eine statistische Analyse von Abraham Wyder schon im März ergeben hatte, dass die vom Hamas-Gesundheitsministerium herausgegebenen Zahlen zu Frauen und Kindern unter den Opfern nicht stimmen können, propagiert die GMO auch weiterhin die vom Gesundheitsministerin nicht mehr genannte Siebzig-Prozent-Rate und korrigiert sogar seine eigenen Zahlen nach oben, um mit dieser unhaltbaren Behauptung im Einklang zu bleiben.
Schaden ist angerichtet
»Die Änderungen könnten darauf hindeuten, dass die UNO endlich den Mangel an Beweisen für die ursprünglichen Behauptungen der Hamas erkannt hat, dass mehr als 14.000 Kinder und 9.000 Frauen in Gaza getötet worden seien. Wenn dies der Fall ist, sollte die UNO deutlich machen, dass sie das Vertrauen in jene Quellen verloren hat, deren Glaubwürdigkeit sie monatelang bekräftigt hatte«, sagte der Leiter der Forschungsabteilung der Foundation for Defense of Democracies (FDD), David Adesnik.
Auch wenn die Änderung bislang nur die Schlussfolgerungen von einem der vielen im Gazastreifen tätigen UN-Büros widerspiegelte, so ist sie doch ein klarer Schritt nach vorn, meinte Adesnik.
»Für Beobachter des Konflikts sollte es seit Beginn des Krieges offensichtlich gewesen sein, dass die von der Hamas und den ihr angeschlossenen Organisationen veröffentlichten Daten einer strengen Prüfung bedürfen«, pflichtet ihm der leitende Forschungsanalyst beim Long War Journal der FDD, Joe Truzman bei. »Die verzögerte Entscheidung der UNO, die Opferzahlen zu korrigieren, ist zwar zu begrüßen, kommt aber möglicherweise zu spät, um den bereits entstandenen Schaden wieder rückgängig zu machen. Die Verzögerung hat die Position der Hamas gestärkt und ihre Überlebenschancen in dem Konflikt erhöht.«
Jedes getötete israelische und Palästinensische Kind ist zuviel! Und trotzdem ist es deprimierend, wie leichtfertig die Welt bereit ist, nach dem Drehbuch einer antisemitischen, patriarchalen, autoritären und menschenverachtenden Organisation wie #Hamas zu tanzen. 🤷🏽♂️ https://t.co/Q5yJBuj9X4
— Tobias E. Hartmann 🎗️🇮🇱🏳️🌈✡️🎦 (@te_hartmann) May 13, 2024