Mahan-Air-Flüge über die Türkei deuten auf eine Zusammenarbeit zwischen der türkischen Regierung und dem iranischen Korps der Islamischen Revolutionsgarde hin.
Die Quds-Truppe genannte Auslandseinheit des Korps der Islamischen Revolutionsgarde (IRGC) transportiert seit Jahrzehnten Truppen und Waffen zur Hisbollah im Libanon, wobei sie bislang zwei Hauptwege bevorzugten: die Landbrücke durch den Irak und Syrien und den Luftweg nach Damaskus oder Beirut. Für Letzteren nutzte die IRGC häufig die Fluglinie Mahan Air, um Personal und Waffen zu befördern, ungeachtet der US-Sanktionen gegen die Fluggesellschaft.
Als nach dem Sturz des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad der syrische Luftraum für iranische Flugzeuge gesperrt wurde, hat sich die Airline schnell auf die neue Lage eingestellt, indem sie nun ihre Flüge über den türkischen Luftraum umleitet. Zwischen dem 13. Dezember 2024 und dem Jahresende führte Mahan Air elf Flüge zwischen Teheran und Beirut über die Türkei durch, wobei die Open-Source-Flugüberwachung die Änderung der bisherigen Streckenführung zwischen dem Iran und dem Libanon verfolgen konnte.
Gemeinsame Israel-Feindschaft
Der Betrieb von Mahan-Air-Flügen durch den türkischen Luftraum deute auf ein gewisses Maß an Zusammenarbeit zwischen der türkischen Regierung und der iranischen Revolutionsgarde hin, schreibt das Middle East Forum (MEF) in einer Analyse, da die Türkei eine strenge Kontrolle über ihren Luftraum ausübe und beispielsweise armenischen und israelischen Flugzeugen häufig den Zugang verweigert.
Die wiederholten Mahan-Air-Überflüge scheinen also genehmigt zu sein, da die Alternativerklärung, sie wären unbemerkt geblieben, unglaubwürdig ist, analysiert das MEF weiter: »Stattdessen scheint Ankara den Transfer von Waffen und Personal durch den Iran an die Hisbollah zu tolerieren, wenn nicht sogar aktiv zu unterstützen, und dies deutet auf eine strategische Ausrichtung auf die iranischen Interessen in der Region hin.«
Obwohl es widersprüchlich erscheinen mag, dass die Türkei, die in Syrien die sunnitisch-islamistische Hayat Tahrir al-Sham (THS) unterstützt, die das Regime des syrischen Präsidenten und Iran-Verbündeten Baschar al-Assad stürzte, es zugleich dem Iran erlaubt, seinen schiitischen Stellvertreter im Libanon zu versorgen, hat der türkische Präsident Recep Erdoğan kein Geheimnis aus seiner Feindschaft gegenüber Israel gemacht, einer Feindschaft, die er mit der Islamischen Republik und der Hisbollah teilt.
Sanktionen erforderlich
Teheran setzt die Airbus-Flotte von Mahan-Air bereits seit Jahren für den Transport von Waffen an die Hisbollah ein. Während des jüngsten Konflikts zwischen Israel und der Hisbollah transportierte die Fluggesellschaft im Iran hergestellte Waffen, darunter Panzerabwehrraketen und Angriffsdrohnen, in den Libanon.
Darüber hinaus unterstreicht die Überwachung durch Angehörige der Quds-Einheit auf diesen Flügen, bei denen häufig zivile Passagiere als menschliche Schutzschilde eingesetzt werden, um ein Abfangen durch die israelische Luftwaffe zu vermeiden, die strategische Bedeutung dieser Operationen für die umfassenderen regionalen Ziele des Irans. Die Mahan-Air-Flugzeuge spielen eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung der logistischen und finanziellen Unterstützung der IRGC für ihre Stellvertretertruppen im Libanon.
»Als Reaktion auf diese sich entwickelnde Bedrohung«, fordert das MEF, »sollten das US-Außenministerium und das Finanzministerium Maßnahmen ergreifen, um die Operationen der Quds-Truppe zu stören. Es ist ein diplomatisches Engagement gegenüber der Türkei erforderlich, um die Schließung des türkischen Luftraums für iranische Flüge sicherzustellen. … Sollten sich die diplomatischen Bemühungen als unzureichend erweisen, könnten sekundäre Sanktionen gegen die Generaldirektion der Zivilluftfahrt in der Türkei ein geeignetes Mittel sein, um Druck auf Ankara auszuüben, damit diese Flüge eingestellt werden.«