Latest News

Wie geht es nach dem Treffen von Trump und al-Sharaa weiter?

Handschlag zwischen Ahmed al-Sharaa und Donald Trump im Beisein von Mohammed bin Salman. (© imago images/UPI Photo)
Handschlag zwischen Ahmed al-Sharaa und Donald Trump im Beisein von Mohammed bin Salman. (© imago images/UPI Photo)

Das Treffen zwischen Trump und al-Sharaa stellt einen Wendepunkt dar, der die Rolle der USA in Syrien neu definiert.

Vor einigen Tagen traf US-Präsident Donald Trump in der saudischen Hauptstadt Riad mit dem syrischen Präsidenten Ahmed al-Sharaa zusammen. Es war das erste Treffen zwischen einem amerikanischen und einem syrischen Staatsoberhaupt seit fünfundzwanzig Jahren. In einer Rede während des Gipfeltreffens zwischen den Golfstaaten und den USA erklärte der US-Präsident, dass »die Vereinigten Staaten nach dem Treffen mit al-Sharaa eine Normalisierung der Beziehungen zu Syrien in Betracht ziehen« und er beschlossen habe, die Sanktionen gegen Syrien aufzuheben, um dem Land eine neue Chance zu geben.

Laut einer Erklärung des Weißen Hauses forderte Trump al-Sharaa zu einer Reihe von Maßnahmen auf, darunter die Unterzeichnung des Abraham-Abkommens zur Normalisierung der Beziehungen mit Israel, die Aufforderung an »alle ausländischen terroristischen Kämpfer, Syrien zu verlassen«, die Unterstützung der Vereinigten Staaten bei der Verhinderung des Wiederauflebens des Islamischen Staates (IS) und die Übernahme der Verantwortung für IS-Haftanstalten im Nordosten Syriens.

Anschließend lobte Trump al-Sharaa mit den Worten: »Ich habe mich mit dem neuen Führer des Landes getroffen, und er hat eine beeindruckende Vergangenheit. Ich denke, er wird ein großartiger Vertreter sein…«

Ein Wendepunkt

Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen stehen die Beziehungen zwischen Syrien und den Vereinigten Staaten an einem Wendepunkt, wobei abzuwarten bleibt, in welche Richtung die Reise letztlich gehen wird. Angesichts der weitreichenden Maßnahmen und Sanktionen, die in der Vergangenheit gegen Syrien verhängt wurden, »müssen wir noch abwarten, ob Trumps Worte auch in Taten umgesetzt werden«, gibt Julian Barnes-Dacey, Direktor des Programms für den Nahen Osten und Nordafrika beim European Council on Foreign Relations, zu bedenken.

»Dieser Prozess könnte länger dauern, als es den Syrern lieb ist. Werden jedoch die wichtigsten US-Sanktionen aufgehoben und geht dies mit einer Stabilisierung der Sicherheitslage in Syrien einher, werden damit viel bessere Voraussetzungen für die Bereitstellung der notwendigen wirtschaftlichen Unterstützung geschaffen, ohne die die neue Regierung mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben wird.«

In einem Beitrag für den katarischen TV-Sender Al Jazeera Net schrieb Saba Abdul Latif, es sei deutlich, dass die Rolle der USA in Syrien nach dem Sturz des ehemaligen Präsidenten Baschar al-Assad im Dezember 2024 »nicht geschwächt, sondern neu definiert wurde, um einem realistischeren Ansatz gerecht zu werden, der den neuen Gegebenheiten entspricht«.

So habe sich Washingtons Politik vom Konflikt- zu einem Übergangsmanagement gewandelt und von der Unterstützung informeller Entitäten wie den kurdischen Verbänden zu einer bedingten Koordination mit dem entstehenden Zentralstaat. Die Vereinigten Staaten arbeiteten daran, die Aufhebung der Sanktionen an klare sicherheitspolitische und politische Bedingungen zu knüpfen und Vereinbarungen zu treffen, die sie von den kurdisch geführten Syrischen Demokratischen Kräften distanzieren, darunter die Übergabe der Agenden dieser Kräfte wie die Verwaltung der Gefängnisse in Nordsyrien an Damaskus.

Abdul Latif erklärte, diese Entwicklungen umrissen eine neue Rolle der USA in Syrien, die weder einen vollständigen Rückzug noch eine direkte Beteiligung bedeutet, »sondern vielmehr eine bedingte Sicherheitspartnerschaft, in der die Interessen Washingtons mit der Stabilität Syriens zusammenfallen. Die Entwicklung dieser Partnerschaft hängt jedoch von der Reaktion der neuen syrischen Behörden und ihrer Koordinierung mit Washington ab.«

Herausforderungen

Der libanesische Autor Rami al-Amin ist der Ansicht, dass al-Sharaa den ersten Schritt in Richtung Washington gemacht habe. In einem Artikel für die amerikanische Website Al-Hurra schrieb er, mit Einladung amerikanischer Unternehmen, in syrisches Öl und Gas zu investieren und der Bekräftigung seines Engagements für das Abkommen von 1974 mit Israel über den Rückzug der israelischen Streitkräfte aus syrischem Gebiet habe »der syrische Präsident einen neuen Ansatz in der syrischen Politik eingeleitet, die unter Baschar al-Assad von Feindseligkeit gegenüber dem Westen und einer Annäherung an die iranische Achse geprägt war«.

Aber Rhetorik allein reiche nicht aus: »Jeder der vom Weißen Haus skizzierten Schritte ist eine wesentliche Voraussetzung, die die Trump-Regierung sehr ernst nimmt.« Dementsprechend werde al-Sharaa in den kommenden Monaten vor der Herausforderung stehen, die von Trump geforderten Maßnahmen umzusetzen. »Wenn er scheitert, droht Syrien wahrscheinlich eine Rückkehr in die Isolation. Wenn er Erfolg hat, wird er Syrien von einem Schlachtfeld in eine echte Chance für Frieden und Wohlstand verwandelt haben«, hofft al-Amin.

Bleiben Sie informiert!
Mit unserem wöchentlichen Newsletter erhalten Sie alle aktuellen Analysen und Kommentare unserer Experten und Autoren.

Zeigen Sie bitte Ihre Wertschätzung. Spenden Sie jetzt mit Bank oder Kreditkarte oder direkt über Ihren PayPal Account. 

Mehr zu den Themen

Das könnte Sie auch interessieren

Wir reden Tachles!

Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie alle aktuellen Analysen und Kommentare unserer Experten und Autoren!

Nur einmal wöchentlich. Versprochen!