Corona und Millionen Flüchtlinge: Die Gefahr einer Apokalypse

Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos
Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos (© Imago Images / Xinhua)

Es gibt dieser Tage so ein paar Themen und Szenarien, mit denen mag man sich eigentlich gar nicht beschäftigen. Was eigentlich würde passieren, in Syrien oder den Flüchtlingslagern, begänne sich der Coronavirus zu verbreiten? Oder tut er es schon?

Natürlich würde die Regierung es solange wie irgend möglich verschweigen, bis es dann zu spät ist. Alleine in Damaskus oder Aleppo, wo eine ausgepowerte Bevölkerung in einer kollabierenden Wirtschaft lebt, und die Gesundheitsversorgung bestenfalls mangelhaft ist, wäre das schon eine Katastrophe undenkbaren Ausmaßes. Aber was, der Virus spränge dann auf Idlib über, wo Millionen dicht zusammengedrängt in provisorischen Lagern ohne jede Gesundheitsversorgung hausen müssen? Wie lange würde es dauern, Zehntausende wären infiziert und wie lange bräuchte es, bis Menschen in den Nachbarländern betroffen wären.

Und in denen sieht aus nicht besser aus. Überall ist das Gesundheitssystem ein Desaster, überall leben Millionen in Flüchtlingslagern. Ich vermute, in keinem dieser Länder wurde auch nur irgendein Notfallplan entwickelt oder Vorsichtmaßnahmen ergriffen. Und wenn, sehen die aus wie in Ägypten, wo der Gesundheitsminister öffentlichkeitswirksam und die Hygiene in chinesischen Restaurants in Kairo eigenhändig überprüfte und die Regierung erklärte, Ägypten sei „frei von Corona“.

Menschen im Nahen Osten sind es gewohnt, jeder offiziellen Erklärung zu misstrauen. Bevor es nicht zu spät ist, wird von wenigen Ausnahmen abgesehen, jede Regierung in der Region versuchen, einen möglichen Ausbruch so lange zu vertuschen, bis es nicht mehr geht.

Deshalb ist es keinesfalls beruhigend, dass bislang einzig die Arabischen Emirate einige Fälle gemeldet haben.

Gerade warnten Ärzte, im notorischen Flüchtlingslager Moria auf Lesbos drohe Seuchengefahr. Sie sprachen nicht einmal vom Coronavirus. Was in Europa passiert, sollte in sich einem dieser so genannten Hotspots in Griechenland das Virus verbreiten, wo sie momentan nicht einmal in der Lage sind, Grippe zu behandeln, möchte man sich ebenfalls nicht ausmalen.

Bleiben Sie informiert!
Mit unserem wöchentlichen Newsletter erhalten Sie alle aktuellen Analysen und Kommentare unserer Experten und Autoren sowie ein Editorial des Herausgebers.

Zeigen Sie bitte Ihre Wertschätzung. Spenden Sie jetzt mit Bank oder Kreditkarte oder direkt über Ihren PayPal Account. 

Mehr zu den Themen

Das könnte Sie auch interessieren

Wir sprechen Tachles!

Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie einen unabhängigen Blickzu den Geschehnissen im Nahen Osten.
Bonus: Wöchentliches Editorial unseres Herausgebers!

Nur einmal wöchentlich. Versprochen!