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Deutsche Kontinuitäten: Von Shoah-Profiteuren zu Antiisrael-Philanthropen

Die BASF-Erbin Matlene Engehlhorn stellt sich immer offener gegen Israel
Die BASF-Erbin Matlene Engehlhorn stellt sich immer offener gegen Israel (© Imago Images / Werner Lerooy)

Die BASF-Erbin Marlene Engelhorn unterstützt die antiisraelische Gaza-Flottille und den antizionistischen Kongress in Wien.

Am 11. Juni veröffentlichte die deutsch-österreichische Millionenerbin Marlene Engelhorn ein Foto in ihrer Instagram-Story, auf dem sie mit einem Pappschild mit der Aufschrift »I stand with the Crew of Madleen & Palestine« posiert. Ihr T-Shirt zeigt eine weitere pro-palästinensische Botschaft. Danach bewarb sie den Kongress zum jüdischen Anti-Zionismus Wien 2025, dessen Umfeld im Vorfeld dadurch (nicht) aufgefallen war, dass ihm zugehörige Aktivistinnen den Theodor-Herzl-Platz in Wien schändeten, indem sie die Straßenschilder mit dem Namen »Gaza-Platz« überklebten.

Neben der antisemitischen UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese waren auf dem von Engelhorn beworbenen Kongress auch das Madleen-Crewmitglied Rima Hassan und Willi Langenthaler von der antisemitischen Wiener Gruppierung Antiimperialistische Koordination (AIK) vertreten. Bei näherer Betrachtung offenbart sich hinter dem vermeintlich solidarischen Gestus Engelhorns – bestenfalls – eine bemerkenswerte politische Naivität.

Wer ist Madleen?

Die in den Medien vielfach zitierte Madleen, deren Crew Engelhorn ihre Solidarität versichert, ist Teil der sogenannten Gaza-Flottille, die seit Jahren unter dem Deckmantel humanitärer Hilfe versucht, die israelische Seeblockade zu durchbrechen. Verhängt wurde diese 2007, nachdem die Hamas durch einen innerpalästinensischen Putsch die alleinige Kontrolle über den Gazastreifen übernommen hatte. Sie dient offiziell der Eindämmung von Waffenschmuggel und der militärischen Aufrüstung der Hamas. – Ein sicherheitspolitisches Anliegen, das von den Vereinten Nationen zumindest in Teilen anerkannt wird.

Bereits im Jahr 2010 führte die von der türkischen IHH organisierte Aktion rund um das Schiff Mavi Marmara zu einer schweren diplomatischen Krise zwischen Israel und der Türkei. Im Rahmen der sogenannten »Gaza Freedom Flotilla« versuchte das Schiff im Mai 2010, die israelische Seeblockade des Gazastreifens zu durchbrechen. Die IHH, eine islamistische NGO mit engen Verbindungen zur Muslimbruderschaft und Hamas-nahen Kreisen, spielte dabei eine zentrale Rolle. Am 31. Mai 2010 stoppte die israelische Marine die Flottille in internationalen Gewässern. Beim Entern des Flaggschiffs wurden die Soldaten mit Eisenstangen, Messern und anderen improvisierten Waffen angegriffen.

Und auch bei der Madleen stand weniger humanitäre Hilfe als vielmehr eine gezielte Provokation im Mittelpunkt, verbunden mit dem Ziel, sich medienwirksam zu inszenieren und Israel international zu delegitimieren. Die auf das Aufbringen des Schiffs folgende Aussage, Israel habe die Gaza-Flottille »geentert und gekidnappt«, ist nicht nur faktisch falsch, sondern bedient Narrative aus dem Repertoire islamistischer und israelfeindlicher Akteure.

Historische Kontinuitäten

Dass sich ausgerechnet Marlene Engelhorn mit der Flottille öffentlichkeitswirksam solidarisiert, wiegt schwerer als vergleichbare Gesten anderer Aktivistinnen und Aktivisten. Sie ist nicht nur eine prominente Stimme der jüngeren Generation mit großer Reichweite, sondern auch Erbin des BASF-Konzerns – jener Firma, die Teil des Chemiekartells IG Farben war. Dieses verantwortete während des Nationalsozialismus die Produktion von Zyklon B, jenem Giftgas, das in Auschwitz eingesetzt wurde. Die IG Farben profitierte von der Enteignung jüdischen Eigentums, von Zwangsarbeit und vom industriell organisierten Völkermord an Jüdinnen und Juden.

Bezieht ein Nachfahre dieser Täterlinie unter dem Banner der Menschenrechte gegen den jüdischen Staat Position, offenbart sich eine historische Kontinuität, die in ihrer moralischen Verkehrung bestürzt. Die Nachkommen der Profiteure nationalsozialistischer Vernichtungspolitik stellen sich auf die Seite jener, die Israels Existenzrecht offen infrage stellen und zu dessen Vernichtung aufrufen – und verkaufen das auch noch als ethisches Engagement.

Engelhorns Solidaritätsbekundung wirft nun zudem materielle Fragen auf. In sozialen Netzwerken wird spekuliert, ob die Erbin auch finanziell zur Unterstützung der Gaza-Flottille beigetragen haben könnte. Belege dafür liegen derzeit keine vor.

Sollte sich jedoch bestätigen, dass über diesen Weg Finanzmittel in antiisraelische Aktivitäten geflossen sind, hätte eine Erbin von Shoah-Profiteuren mit ihrem ererbten Reichtum zur Delegitimierung des jüdischen Staats beigetragen. Ein solcher Vorgang wäre nicht nur politisch brisant, sondern auch historisch von schwerem Gewicht als eine perfide Umkehrung erinnerungspolitischer Verantwortung.

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