„In einem am Montag veröffentlichten Interview hat der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman das Existenzrecht Israels anerkannt und von der Aussicht künftiger diplomatischer Beziehungen zwischen dem Königreich und dem jüdischen Staat geschwärmt. In einem ausführlichen Interview mit Jeffrey Goldberg vom Atlantic legte Prinz Mohammed seine Vision für die Zukunft des Nahen Ostens dar. Dazu gehört auch eine mögliche Zusammenarbeit mit Israel. Als er gefragt wurde, ob ‚das jüdische Volk ein Recht auf einen Nationalstaat zumindest in einem Teil der Heimat seiner Vorfahren’ habe, antwortete er: ‚Ich glaube, jedes Volk, gleich wo, hat das Recht, in einem friedlichen Nationalstaat zu leben. Ich glaube, dass die Palästinenser und die Israelis ein Recht auf ihr eigenes Land haben.’
Im Einklang mit dem regionalen Friedensvorschlag seines Königreichs fügte der saudische Kronprinz allerdings hinzu, dass ein Abkommen mit den Palästinensern eine Voraussetzung für offizielle Beziehungen sei. ‚Um normale Beziehungen zu entwickeln, brauchen wir aber ein Friedensabkommen, das allen Parteien einen stabilen Status garantiert’, sagte er. Ob er ‚keine religiös motivierten Einwände gegen die Existenz Israels’ habe, wurde er weiter gefragt. ‚Wir haben religiöse Bedenken wegen des Schicksals der heiligen Moschee in Jerusalem und der Rechte des palästinensischen Volks. Diese Bedenken haben wir. Gegen irgendein anderes Volk haben wir keine Bedenken.’ (…)
Israel und Saudi-Arabien unterhalten keine offiziellen Beziehungen und das Königreich erkennt den jüdischen Staat nicht an. Israel hat darauf hingedeutet, dass es seit einigen Jahren verdeckte Verbindungen mit Saudi-Arabien unterhält, und betont, dass beide Länder mit Blick auf die Zurückdrängung des Iran gemeinsame Interessen hätten. Gerüchte über verdeckte Verbindungen sind von saudischen Regierungsvertretern dementiert worden. Allerdings reiste ein saudischer General 2016 nach Jerusalem, um sich dort mit israelischen Abgeordneten zu treffen. Es hat auch wiederholt Treffen zwischen saudischen und israelischen Regierungsvertretern in der Öffentlichkeit gegeben. Im März gestattete Saudi Arabien Air India erstmals, bei Flügen von und nach Tel Aviv seinen Luftraum zu durchqueren.“ (Bericht in der Times of Israel: „Saudi crown prince recognizes Israel’s right to exist, talks up future ties“)