Russland intensiviert Einsatz iranischer Drohnen

Der Iran könnte Hunderte Drohnen an Russland geliefert haben
Der Iran könnte Hunderte Drohnen an Russland geliefert haben (© Imago Images / ZUMA Wire)

Die Drohnenkriegsführung ist zu einem bestimmenden Merkmal im Ukraine-Krieg geworden. Trotz Dementis von beiden Seiten beliefert der Iran Russland mit Hunderten von Drohnen.

Russland setzt in der Südukraine verstärkt vom Iran gelieferte Kamikaz«-Drohnen ein, unter anderem gegen die südliche Hafenstadt Odessa und die nahe gelegene Stadt Mykolaiv. Schätzungen zufolge könnte der Kreml inzwischen Hunderte von Waffen auf der Krim und in anderen besetzten Gebieten im Süden eingesetzt haben. Die Drohnen wurden auch gegen ukrainische Artilleriestellungen im Osten des Landes eingesetzt, unter anderem in der Region Charkiw, wo es ukrainischen Kräften das erste Mal gelang, eines der Luftfahrzeuge abzuschießen.

Die Drohnen, die mehrere Stunden in der Luft bleiben und über potenziellen Zielen kreisen können, sind so konzipiert, dass sie in feindliche Truppen, Panzer oder Gebäude fliegen und beim Aufprall explodieren – daher auch ihre Bezeichnung als Kamikaze-Drohnen.

Am Dienstag erklärten die ukrainischen Streitkräfte, sie hätten drei weitere iranische Kamikaze-Drohnen, die die Region Mykolaiv angegriffen hatten, erfolgreich abgeschossen. Einen Tag zuvor hatte der ukrainische Luftwaffensprecher Jurij Ihnat angedeutet, dass der Iran möglicherweise »mehrere hundert« dieser Waffen an Russland geliefert haben könnte. Während die Drohnenkriegsführung zu einem der bestimmenden Merkmale des Konflikts in der Ukraine geworden ist, haben beide Seiten in den letzten Monaten ihre Bemühungen um die Beschaffung und den Einsatz von Drohnen intensiviert.

Während sich die Aufmerksamkeit auf den äußerst erfolgreichen Drohneneinsatz der Ukraine konzentrierte, der nicht zuletzt auf die von der Türkei gelieferten Bayraktar TB2 zurückzuführen ist, hat auch Russland damit begonnen, sich stärker auf Kamikaze-Drohnen statt auf Raketen zu verlassen. So haben die russischen Streitkräfte in den vergangenen Wochen unbemannte Luftfahrzeuge des Typs Shahed-136 aus iranischer Produktion eingesetzt, um die Regionen Odessa und Dnipro anzugreifen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnete die Lieferung der Drohnen an Russland als »Kollaboration mit dem Bösen« und stufte jüngst seine Beziehungen zum Iran herab, indem es dem iranischen Botschafter in der Ukraine die Akkreditierung entzog.

Berichten zufolge wurden die Kamikaze-Drohnen, die in den vergangenen Wochen eingesetzt wurden, von russisch kontrollierten Gebieten wie der Krim und dem besetzten Cherson aus gestartet. Nach Angaben des ukrainischen Militärs waren einige der Drohnen mit russischen Farben umlackiert worden. In einer seiner nächtlichen Ansprachen beschuldigte Selenskyj den Iran, die Drohnen geliefert zu haben, was von Teheran, das sich in dem Konflikt als neutral bezeichnet, bestritten wird.

Die Ukraine hat außerdem behauptet, dass die russischen Streitkräfte neben der Kamikaze-Drohnen Shahed-136 auch die größere und technisch ausgefeiltere Mohajer-6-Drohne einsetzen, die auch für Aufklärungsflüge verwendet und mit Munition bestückt werden kann. Trotz Teherans Dementis häufen sich die Beweise für die Rolle des Irans bei der Lieferung von Waffen.

Die Ukraine hat sich auch um nachrichtendienstliche Informationen von Israel bemüht, die ihr im Einsatz gegen die iranischen Drohnen von Nutzen sein können. Anfang dieses Monats besuchte Israels stellvertretende Direktorin für Euro-Asien, Simona Halperin, Kiew, wo unter anderem die israelischen Erkenntnisse über die iranische Drohnentechnologie zur Sprache kamen.

Bleiben Sie informiert!
Mit unserem wöchentlichen Newsletter erhalten Sie alle aktuellen Analysen und Kommentare unserer Experten und Autoren sowie ein Editorial des Herausgebers.

Zeigen Sie bitte Ihre Wertschätzung. Spenden Sie jetzt mit Bank oder Kreditkarte oder direkt über Ihren PayPal Account. 

Mehr zu den Themen

Das könnte Sie auch interessieren

Wir sprechen Tachles!

Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie einen unabhängigen Blickzu den Geschehnissen im Nahen Osten.
Bonus: Wöchentliches Editorial unseres Herausgebers!

Nur einmal wöchentlich. Versprochen!