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Proteste im Gazastreifen: Palästinenser fordern Rücktritt der Hamas

»Die Kinder Palästinas: Wir wollen leben« und »Genug Tod und Zerstörung«: Demonstration gegen Hamas in Gaza
»Die Kinder Palästinas: Wir wollen leben« und »Genug Tod und Zerstörung«: Demonstration gegen Hamas in Gaza (Quelle: JNS)

Hunderte palästinensische Demonstranten fordern die Beendigung des aktuellen Konflikts mit Israel und das Ende der Hamas-Herrschaft über den Gazastreifen.

Joshua Marks

Hunderte Palästinenser protestierten am Dienstag im Norden des Gazastreifens, insbesondere in Bait Lahiya und Dschabaliya, und forderten ein Ende des anhaltenden Konflikts mit Israel sowie die Aufgabe der Kontrolle über das Gebiet durch die Hamas. Die Demonstranten riefen Slogans wie »Hamas raus« und trugen Transparente mit der Aufschrift »Stoppt den Krieg« und »Wir wollen in Frieden leben«.

Die Kundgebungen, die zu den bedeutendsten Protesten gegen die Hamas seit Beginn des Kriegs gehören, wurden Berichten zufolge über Social-Media-Plattformen organisiert. Augenzeugen berichteten, Sicherheitskräfte der Hamas versuchten, die Versammlungen aufzulösen, wobei es zu gewaltsamen Eingriffen kam. Die Aufmärsche spiegeln die wachsende Frustration der Gaza-Bewohner über die sich verschlechternden Lebensbedingungen und den anhaltenden Konflikt mit Israel wider. Die Kritik an der Hamas-Regierung hat sich verschärft, insbesondere im Hinblick auf deren Umgang mit dem Krieg und die wirtschaftlichen Nöte der Bevölkerung.

Bisher haben Hamas-Funktionäre noch keine offizielle Stellungnahme zu den Protesten abgegeben. Die Lage bleibt angespannt, und mit weiteren Demonstrationen in den kommenden Tagen ist sicherlich zu rechnen.

Demonstration zur Beendigung des Kriegs durch die Hamas in Beit Lahia in Gaza
Demonstration zur Beendigung des Kriegs durch die Hamas in Beit Lahia in Gaza (Quelle: JNS)

Ausweitung der Bodenoffensive?

Nach dem Zusammenbruch eines Waffenstillstands Mitte März eroberte Israel den Netzarim-Korridor zurück, eine wichtige Verbindungsstraße zwischen dem nördlichen und dem südlichen Gazastreifen, um die Hamas unter Druck zu setzen, die Geiseln freizulassen und ihre terroristischen Aktivitäten einzustellen.

Im Januar gestattete Israel den in Richtung Süden geflüchteten Palästinensern kurzzeitig, in den Norden des Gazastreifens zurückzukehren, stoppte die Einreise jedoch am 26. Januar unter Berufung auf Verstöße der Hamas gegen den Waffenstillstand. Angesichts erneuter Kämpfe und Raketenangriffe weitete Israel am Dienstag die Evakuierungsanordnungen aus und verhinderte so die Rückkehr großer Teile der Zivilbevölkerung.

Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz genehmigte am Dienstag die Einsatzpläne der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) zur Fortsetzung der Militäraktionen gegen die Hamas im Gazastreifen: »Unser Hauptziel ist es, die Geiseln nach Hause zu bringen. Wenn die Hamas weiterhin ein Abkommen ablehnt, wird sie einen immer höheren Preis zahlen. Wir werden Territorium einnehmen, Terroristen ausschalten und die Infrastruktur zerstören, bis die Hamas vollständig besiegt ist.«

IDF-Stabschef Eyal Zamir kündigte laut einem Bericht von Channel 12 News vom Montag eine mögliche Ausweitung des Vorgehens gegen die Terrorgruppe Hamas an: »Die Hamas versucht, Zeit zu schinden – das ist eine Strategie und nicht nur eine Taktik. Die momentanen Aktionen der IDF schaden ihr und führen zu Instabilität, aber sie führen nicht zur Freilassung der Geiseln. Deshalb haben wir keine andere Wahl – wir müssen den Druck erhöhen.«

Militärische Besetzung?

Die politische und militärische Führung Israels erwägt Pläne für eine Bodenoffensive in der Küstenenklave, die eine militärische Besetzung des gesamten Gebiets für Monate oder länger beinhalten könnte, so die Washington Post. Über die Angelegenheit informierte israelische Beamte teilten der US-Zeitung mit, dass die neue Taktik wahrscheinlich die direkte militärische Kontrolle der humanitären Hilfe, die gezielte Bekämpfung der zivilen Führung der Hamas und die Evakuierung von Frauen, Kindern und überprüften Nichtkombattanten in »humanitäre Zonen« beinhalten würde, während die Belagerung derjenigen, die zurückbleiben, aufrechterhalten wird.

Israelische Beamte betonten gegenüber der Post, Jerusalem warte noch immer auf das Ergebnis der Waffenstillstandsgespräche und einer diesbezüglichen Entscheidung, ob – oder wie – die derzeitige Phase der Offensive, die bisher hauptsächlich aus Luftangriffen und begrenzten Bodenmanövern bestand, ausgeweitet werden solle. Zugleich gaben die Streitkräfte am Sonntag die Verstärkung ihrer militärischen Operationen sowohl im nördlichen als auch im südlichen Gazastreifen bekannt, darunter die Einkreisung von Tel al-Sultan in Rafah und eine Offensive in Beit Hanun, die auf Hamas-Terroristen und deren Infrastruktur abzielt und die Sicherheitspufferzonen erweitern soll.

Der Text erschien auf Englisch zuerst beim Jewish News Syndicate. (Übersetzung von Alexander Gruber.)

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