In Deutschland gibt es wieder einen Skandal, da freut sich das Feuilleton. Konkret geht es um eine Künstlergruppe, die sich „Zentrum für politische Schönheit“ nennt und schon häufiger mit umstrittenen Aktionen aufgefallen ist. (…) Und in einem Tweet berühmte sich das ZPS, dass es die Opfer des Holocaust, so wörtlich, der Lieblosigkeit entrissen habe. Natürlich zog auch das sofort genau den Skandal, den das ZPS erhofft hatte. (…)
Die gesamte Aktion zeigt auf, wie oberflächlich der Problematik gedacht wird, wie instrumentalisiert die Shoa und die Opfer der Shoa von aller Welt werden – sogar von jenen, die es doch angeblich gut meinen. Die Juden sind nur Wertstoff um die Leiden von aller Welt zu bebildern. (…) Die Crux an der Sache ist eben nicht, dass man erinnert, sondern wie man es tut. Und hier zeigte das ZPS genau die gleichen Denkschwächen, die uns altbekannt sind. (…) Es macht Erinnerungskultur wie man sie in Deutschland gewöhnt ist – auf dem Rücken der Juden, um sich selbst gut zu fühlen.