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Palästinenser: Nach Olivenbaum und Falafel stiehlt Israel auch die Viper

Palästinenser: Nach Olivenbaum und Falafel stiehlt Israel auch die Viper
By ערן פינקל, CC BY-SA 3.0

„Die Palästinensische Autonomiebehörde bereitet sich darauf vor, bei der 14. UNO-Konferenz für Biodiversität, die vom 17. bis 29. November in Scharm el-Scheich stattfindet, eine offizielle Beschwerde gegen Israel einzureichen, weil es sich ‚das Symbol palästinensischer Diversität angeeignet‘ habe. Mit dieser Initiative reagieren die Palästinenser darauf, dass die Israelische Naturschutz- und Parkbehörde (IPNA) die palästinensische Viper zur offiziellen Schlange Israels erklärt hat. Die tödliche Viper wurde der Jewish Telegraphic Agency zufolge in ‚Eretz Yisrael-Schlange‘ umbenannt. (…) Adalah al-Atira, die der palästinensischen Naturschutzbehörde (EQA) vorsteht, erklärte Al-Monitor gegenüber, die Palästinenser würden auf der Konferenz argumentieren, Israel habe gegen den Geist der 1992 unter der Schirmherrschaft der UNO verabschiedeten Biodiversitätskonvention verstoßen. Die von Israel und 167 weiteren Ländern ratifizierte Konvention schreibt fest, dass Staaten die Hoheit über ihre eigenen biologischen Ressourcen zusteht.

Imad al-Atrash, der Geschäftsführer der Palästinensischen Naturschutzgesellschaft, sagte im Gespräch mit Al-Monitor: ‚Die palästinensische Viper wurde 1938 während der Mandatszeit in Palästina entdeckt. Das war zehn Jahre vor der Gründung des Staats Israel. Der österreichische Herpetologe Franz Werner gab ihr den international anerkannten wissenschaftlichen Namen Daboia palaestinae.‘ (…) ‚Es kommt häufig vor, dass mehrere Länder sich bestimmte Tier- und Vogelarten teilen. Dies gilt beispielsweise für den deutschen Schäferhund, den es in den meisten Ländern der Welt gibt, obwohl er zunächst in Deutschland entdeckt wurde. Dennoch hat er seinen Namen behalten‘, so al-Atrash. ‚Dass Israel die palästinensische Viper, die vor Jahrzehnten in Palästina entdeckt wurde, in »Eretz Yisrael-Viper« umbenennt, ist respektlos und stellt eindeutig den Raub eines palästinensischen Umweltsymbols dar‘, fügte er hinzu. Es handele sich um ‚einen Raub an der palästinensischen Identität, der dem kulturellen Bewusstsein der Palästinenser schaden soll, indem der palästinensischen Fauna israelische Namen gegeben werden‘.

Auch al-Atira meinte, Israel versuche, den Palästinensern ihre Identität zu rauben und der palästinensischen Tradition und Geschichte ‚eine israelische Identität‘ zu verleihen. ‚Es ist nicht das erste Mal, dass Israel ein palästinensische Nationalsymbol gestohlen hat, das die palästinensische Biodiversität und Tradition ausdrückt. ‚Israel hat auch behauptet, der Olivenbaum sei sein nationaler Baum und Falafel seine Nationalspeise’, fügte sie hinzu. Die EQA werde in allen palästinensischen Schulen, Kultur- und Umweltschutzzentren Kampagnen starten, um das Bewusstsein für die palästinensische Viper zu fördern und dem ‚israelischen Betrug‘ etwas entgegenzusetzen. Außerdem forderte sie die internationale Wissenschafts- und Naturschutzgemeinschaft dazu auf, die israelische Umbenennung der Schlange nicht anzuerkennen.“ (Rasha Abou Jalal: „Palestine seeks UN support to reclaim its deadly viper from Israel“)

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