Erweiterte Suche

Palästinenser geben korrupter Führung Schuld an Lebensumständen

Palästinenser demonstrieren gegen Korruption ihrer Führung (© Imago Images / ZUMA Press)

„Es wurde bereits viel berichtet über die Summen, die die Palästinensische Autonomiebehörde für die in Israel inhaftierten Terroristen und Familien von ‚Märtyrern‘ ausgibt – mit anderen Worten für Selbstmordattentäter und diejenigen, die während ihrer mörderischen Operation getötet wurden. Wenn man jedoch mit Palästinensern über die missbräuchliche Verwendung der von der internationalen Gemeinschaft zugewiesenen Mittel spricht, so fällt auf, dass sie zuerst den Begriff ‚Korruption‘ benutzen. Eine Studie von AMAN, einer von Jordanien mitbegründeten Unterorganisation von Transparency International, ergab, dass mehrere Umfragen unter der palästinensischen Bevölkerung zeigen, dass die Korruption ihrer Anführer als zweithäufigste Ursache für ihr Elend genannt wird. Der gleichen Umfragen zufolge sei die erste Ursache die Unfähigkeit derselben Führer, eine starke Wirtschaft aufzubauen. Die israelische Besetzung steht an dritter Stelle.

Die Gleichsetzung von PA-Präsident Mahmoud Abbas und seinem Gefolge einerseits und den Führern der Hamas andererseits ist leicht zu verstehen. Um die Aufmerksamkeit der Medien, der internationalen Gemeinschaft und des palästinensischen Volkes umzulenken, mussten sie Israel jahrzehntelang einfach nur für alles Übel verantwortlich machen. Dies ist eine Praxis, die auch von vielen arabisch-muslimischen Ländern angewendet wurde. Unabhängig von den Exzessen der bestehenden Diktaturen hat es lange gereicht, Israel – und manchmal den Westen – als Schuldigen hinzustellen, um ihre Bevölkerung ruhig zu halten. Gleichzeitig leiteten sie Milliarden von Dollar um oder rafften sie an sich. Dieses Geld hätte die Lebensbedingungen oder die Infrastruktur immens verbessern können. Aber die Zeiten ändern sich, globale Informationen sind jetzt leicht zugänglich und die Menschen lassen sich nicht mehr täuschen. (…)

Viele Palästinenser sind mit ihrer Lebenslage überfordert und stehen kurz vor der Verzweiflung. Sie zögern nicht länger, ihre Führer für ihre miserablen Lebensbedingungen verantwortlich zu machen. (…) Wenn die palästinensischen Führung jahrzehntelang dazu in der Lage war, das Elend ihres Volkes ausnutzen, um ihre Familien und Angehörigen zu bereichern – und um einen Konflikt fortzusetzen, der ihren Interessen dient –, so scheint es ganz so, als wäre es nun nicht mehr möglich den Palästinenser auf der Straße weiterhin zu täuschen. Einige von ihnen haben mittlerweile sogar bemerkt, dass das Leben in den Gebieten zehnmal teurer ist, seit Israel nicht mehr die Kontrolle darüber hat. Diese Menschen wollen kein Land, in dem Korruption die Regel ist. Nationalismus, so sagen sie, ernährt ihre Kinder nicht.“ (Pierre Rehov: „Corruption: A major cause of Palestinian suffering“)

Bleiben Sie informiert!
Mit unserem wöchentlichen Newsletter erhalten Sie alle aktuellen Analysen und Kommentare unserer Experten und Autoren sowie ein Editorial des Herausgebers.

Zeigen Sie bitte Ihre Wertschätzung. Spenden Sie jetzt mit Bank oder Kreditkarte oder direkt über Ihren PayPal Account. 

Mehr zu den Themen

Das könnte Sie auch interessieren

Wir sprechen Tachles!

Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie einen unabhängigen Blickzu den Geschehnissen im Nahen Osten.
Bonus: Wöchentliches Editorial unseres Herausgebers!

Nur einmal wöchentlich. Versprochen!