Israelische Gaza-Geiseln: Obduktionen bestätigen Exekutionen

Begräbnis der von der Hamas exekutierten israelischen Geisel Eden Yerushalmi
Begräbnis der von der Hamas exekutierten israelischen Geisel Eden Yerushalmi (Quelle: JNS)

Wie die von Israel durchgeführten Autopsien ergeben haben, wurden im Gazastreifen geborgene israelische Geiseln aus nächster Nähe erschossen.

Die sechs Geiseln, deren Leichen in der Nacht zum Samstag von den Israelischen Verteidigungsstreitkräften (IDF) aus einem Tunnel in der im südlichen Gazastreifen gelegenen Stadt Rafah geborgen wurden, waren nur wenige Tage vor ihrer Entdeckung aus nächster Nähe erschossen worden, wie das israelische Gesundheitsministerium am Sonntag mitteilte.

Den Untersuchungen des Abu Kabir Forensic Institute in Tel Aviv zufolge waren die Gefangenen 48 bis 72 Stunden vor der Autopsie ermordet worden, was ihren Tod auf einen Zeitpunkt zwischen Donnerstag und Freitagmorgen datiert.

Die Tatsache, dass die Gefangenen aus kurzer Distanz erschossen wurden, deutet darauf hin, dass sie von ihren Hamas-Geiselnehmern hingerichtet wurden. »Nach unserer ersten Einschätzung wurden sie von Hamas-Terroristen brutal ermordet, kurz bevor wir sie erreichten«, sagte IDF-Sprecher Daniel Hagari ebenfalls am Sonntag.

Die Leichen von Hersh Goldberg-Polin (23), Eden Yerushalmi (24), Almog Sarusi (25), Alexander Lobanov (32), Carmel Gat (40) und Ori Danino (25) waren mit Schusswunden im Kopf und an anderen Körperteilen in einem knapp zwanzig Meter tiefen Tunnel gefunden worden. Den in der Nacht zum Sonntag durchgeführten Autopsien zufolge wies eine der Geiseln Spuren von Fesseln auf, und alle Körper wiesen Anzeichen von Vernachlässigung auf. Darüber hinaus gab es Hinweise darauf, dass sie während oder nach ihrer Entführung Verletzungen erlitten hatten, die im Laufe der Zeit behandelt wurden. Es wird angenommen, dass die Geiseln während des Kriegs aus dem nördlichen Gazastreifen in den Süden gebracht wurden.

Die IDF erklärten, dass Informationen darüber gesammelt wurden, nach denen sich die Geiseln in dem Gebiet aufhalten könnten, und sie vorsichtig operiert hätten, um die Verschleppten zu befreien. Die Truppen fanden die Leichen schließlich am Samstagnachmittag in einem Tunnelkomplex, holten sie über Nacht heraus und brachten sie zur Identifizierung nach Israel.

Noch fast hundert Geiseln

IDF-Stabschef Herzi Halevi führte am Sonntagmorgen eine Lagebeurteilung am Tatort durch, begleitet vom Leiter des IDF-Südkommandos Yaron Finkelman und vom Leiter der Abteilung für vermisste und gefangene Soldaten der IDF Nitzan Alon.

Einem Bericht von Channel 12 zufolge vermuten israelische Sicherheitsbeamte, dass die Hamas die Geiseln hingerichtet hat, weil die Terrorgruppe befürchtet habe, dass der letzte Woche aus der Gefangenschaft der Hamas befreite Kaid Farhan al-Qadi Informationen über den Verbleib anderer Gefangener preisgeben könnte. Die IDF retteten al-Qadi, einen Vater von elf Kindern aus der Beduinenstadt Rahat im Negev, am vergangenen Dienstag aus einem Tunnel im südlichen Gazastreifen, keine zwei Kilometer von jener Stelle entfernt, an der am Samstag dann die sechs Leichen geborgen wurden.

Man geht davon aus, dass 97 der 251 am 7. Oktober entführten Geiseln sich noch im Gazastreifen befinden. Die Hamas hält auch zwei israelische Zivilisten gefangen, die 2014 bzw. 2015 in den Gazastreifen eingedrungen waren, sowie die Leichen von zwei im Jahr 2014 getöteten israelischen Soldaten.

Im Rahmen eines Waffenstillstandsabkommens zwischen Israel und der Hamas im November wurden insgesamt 105 Geiseln freigelassen, wobei vier bereits vor dem Abkommen zurückgebracht werden konnten. Acht weitere wurden von israelischen Soldaten gerettet. Die Leichen von 37 Verschleppten wurden geborgen, darunter drei, die irrtümlich von israelischen Streitkräften getötet worden waren.

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