Israelische Sicherheitsbeamte berichten von der wachsenden Sorge, der Iran könnte das Erdbeben in Syrien ausnutzen, um in Hilfskonvois unter der Tarnung humanitärer Hilfe für Bebenopfer Waffen nach Syrien zu schmuggeln.
Gegen diesen Schmuggel vorzugehen, so erklären Quellen in den Israelischen Verteidigungsstreitkräften (IDF), sei eine kompliziertere nachrichtendienstliche und operative Herausforderung als üblich, weil der Iran vor dem Erdbeben mehr als einmal behauptet hat, Israel greife humanitäre Konvois an, die die syrische Bevölkerung mit Lebensmitteln versorgen sollen.
Durch das Beben, so die Quellen weiter, habe der Iran die Legitimation erhalten, den Umfang der Konvois, die vom Iran über den Irak nach Syrien fahren, stärker auszuweiten. So habe in der vergangenen Woche eine deutlich erhöhte Zahl an Lastwagen diese Route passiert, hieß es seitens der israelischen Quellen, die sich allerdings nicht über Details zu den Transporten äußern wollten.
Mitte Dezember 2022 übernahm der damalige IDF-Stabschef Aviv Kohavi in seiner Rede auf der Konferenz zum Gedenken an den ehemaligen Stabschef Amnon Lipkin Shahak die Verantwortung für einen Angriff auf Waffenkonvois an der irakisch-syrischen Grenze. »Vor ein paar Wochen hätten wir noch nichts von dem syrischen Konvoi wissen können, der durch den Irak nach Syrien fährt, und von dessen 25 Lastwagen genau zwei mit Waffen beladen waren«, sagte Kohavi damals. »Dorthin müssen wir die Flugzeuge schicken, um anzugreifen, zuzuschlagen und zurückzukehren.«
Wie arabischsprachige Medien berichteten, wurden bei dem Angriff, von dem Kohavi sprach, mehrere Fahrzeuge des Konvois bombardiert und mindestens vierzehn Menschen getötet, die meisten von ihnen Mitglieder pro-iranischer Milizen. Nach dem Angriff erklärten israelische Militärs, dass der Konvoi, der an der irakisch-syrischen Grenze angegriffen wurde, nicht nur Treibstoff, sondern auch Waffen und Munition transportiert habe. Dies widersprach der Behauptung des Regimes in Teheran, es habe sich um eine humanitäre Lieferung gehandelt.
Vergangene Woche hatte Israel nach dem Erdbeben, bei dem Tausende ums Leben kamen, dem syrischen Regime unter russischer Vermittlung humanitäre Hilfe angeboten, die Damaskus jedoch ablehnte.