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Nur eine Neuordnung des Nahen Ostens bringt langfristig Frieden (Teil 1)

Michael Wolffsohn: Man nennt mich einen Utopisten

Im Gespräch mit Maya Zehden entlarvt Michael Wolffsohn Mythen des israelisch-palästinensischen Konflikts und versucht sich an einer Bewertung der deutschen Parteien aus jüdischer Sicht.

Man nenne ihn einen Utopisten, sagt Michael Wolffsohn im Gespräch mit Maya Zehden. Sein Vorschlag ist allerdings bemerkenswert: Israel habe es mit seinem Agieren gegen seine Angreifer aus sieben Richtungen in diesem aufgezwungenen Krieg geschafft, diese Angreifer zu schwächen und so eine Neuordnung des Nahen Osten zu ermöglichen. Historisch entstanden die benachbarten Staaten zur selben Zeit wie die Staatsgründung Israels. Die Aufteilung berücksichtigte allerdings nicht die jeweils unterschiedlichen »Wir-Gruppen« (Wolffsohn) wie Kurden, Schiiten, Sunniten, Christen u.a., die in Irak, Syrien, Libanon und anderen Staaten in der Region durch Grenzziehungen getrennt wurden. Nach seinem Modell sollten die existierenden Staaten so gestaltet werden, dass diese Gruppen zur Befriedung in föderalen Bundesrepubliken unter dem Dach des Staates mit gewisser Autonomie ausgestattet werden, so wie es in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg eingeführt wurde.

Religion bezeichnet Wolffsohn nicht als wahren Grund für Konflikte, aber als Mittel zur Mobilisierung und zur Separierung im Sinne eines: Teile und herrsche. Auch Antisemitismus, besonders der israelbezogene, diene als so ein Mittel. Allerdings sollte die Region erkennen, dass die Zusammenarbeit mit Juden schon immer allen gedient habe. Sein Buch Eine andere jüdische Weltgeschichte zeigt dieses Phänomen durch die Jahrhunderte auf, aber auch den in Wellen auftretenden Antisemitismus. Sein Blick ist kritisch bis pessimistisch, wenn sich die Mehrheitsgesellschaften nicht endlich auf die Unterstützung friedlicher und pragmatischer Kräfte einstellen.

Im März 2025 erscheint Michael Wolffsohns neues Buch: Feindliche Nähe. Von Juden, Christen und Muslimen.

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