Rudi Vielnascher ist bei Mena-Watch für alle Antworten auf alle technischen Fragen auf allen Kanälen und die Mena-Talk Videoproduktion zuständig.
Wer an IT-ler oder Techniker denkt, hat schnell ein bestimmtes Stereotyp im Kopf: Kontaktarm, emotionslos, gekrümmte Computerhaltung, denkt in 0 und 1, logisch, unkreativ, spricht wenig und wenn, dann Fachchinesisch, das keiner versteht. Und dann kommt Rudi Vielnascher daher. Das mit dem Fachchinesisch stimmt, aber sonst nicht viel.
Vielnascher sagt gleich einleitend voll der Selbsterkenntnis: »Ich komme aus der Wachau. Also ist doch klar, dass ich einen Wurm in der Marille hab‘. Es ist nicht leicht mit mir, weil’s mich leicht hat – schwer bescheuert eben.« Hat er Widerspruch erwartet? Er sei »kein einfacher Mensch«. Aber er wäre schon »viel zivilisierter und ruhiger« geworden. Darunter versteht er aber nicht, dass er »jemandem, der Mist aus dem Fenster wirft, den nicht gleich wieder zurückwerfen« würde. Ob das bloß metaphorisch gemeint war, wäre noch zu klären.
Rudi Vielnascher redet viel, will anfeuern und mitreißen, will seine schier grenzenlose Energie und Leidenschaft für die Sache allen und deren Vor- und Nachfahren einimpfen – und das am besten bis gestern. Er ist im Sternzeichen Cheerleader, Aszendent Nervensäge, ein Macher, der das Konzept »geht nicht« nicht kennt und nicht akzeptiert. Er ist ein »Bastler«, der einmal macht und währenddessen lernt, wie es geht.
Seine Vita klingt nicht im mindestens nach einem Tech-Nerd, sondern könnte genauso gut einem leicht eingerauchten Hollywood-Schreiber und dessen Vorstellung eines Road Movie eingefallen sein: Rudis Vater war beim Bundesheer, seine Mutter Fahrschullehrerin, Versicherungsangestellte und Hausfrau, seine Eltern haben sich sicher bemüht einen disziplinierten, braven Buben heranzuziehen. Aber, tja…
Vielnascher kam zunächst einmal auf die Idee, Galvaniseur zu werden und empfand es als Zumutung, zur Post gehen zu sollen, wie ihm das der Vater nahelegte und ihn daher in die Fernmeldemonteurschule schickte. Rudi brach ab und aus, zeigte aber eine gewisse Kompromissfähigkeit, trat fürs Erste einmal in die väterlichen Fußstapfen und ging zum Bundesheer. Dort wurde er zum Funker ausgebildet.
Dann meldete er sich für den Auslandseinsatz am Golan. Dort lernte er Kanadier kennen und begab sich als nächstes nach Kanada in ein Survival Training. Von dort reiste er mit einer Harley-Davidson-Gang südwärts über Florida bis Las Vegas und geriet irgendwie an das Recruiting Office der Australischen Agrarbehörde. Er behauptete, reiten zu können und arbeitete dann eine Weile als Cowboy auf Pferd und Motorrad in Australien und bewachte Rindviecher.
Nach kurzem Abstecher in Österreich verabschiedete sich Vielnascher abermals in den Auslandseinsatz am Golan. Er lernte seine erste Frau, eine tunesische Jüdin, kennen. Mir ihr lebte er in Österreich, Griechenland und Israel und produzierte seine erste Tochter, deretwegen er letztlich auch acht Jahre in Be‘er Sheva in Israel blieb. Er lernte hebräisch und etwas arabisch, arbeitete für eine Textilfabrik und als Techniker für Kabelfernsehen, studierte Wirtschaft und eröffnete in einer wenig eleganten Gegend ein Geschäft.
Dann landete Vielnascher wieder in Österreich und schlug sich erst einmal mit Vorträgen als selbsternannter Lauschangriff-Experte über Abwehrgeräte durch. So geriet er an eine Detektei, die ihn nach Brasilien schickte, wo er helfen sollte, einen bekannten korrupten österreichischen Politiker einzufangen. Über die Brasilianerin, die er von der Copa Capana auf die Copa Kagrana nach Wien lockte, fand ein Jobangebot bei einer brasilianischen Agentur, die Nachrichten einkauft, zu ihm.
Aber diesmal blieb er im Land. Er lernt seine zweite Frau kennen, produzierte seine zweite Tochter und begann einen EDV-Vertriebsjob. Das war ihm dann aber doch wieder zu wenig Action. Also schaufelte er noch Software-Entwicklung in sein Portfolio, schrieb und verlegte ein Buch über Webdesign, gründete Firmen und pflügte mit seinen Diensten durch verschiedene Branchen: Erst war’s eine Internet-Kulturplattform für bildende Kunst, dann geriet er als Webdesigner in die Theaterbranche und als Software-Entwickler eines Datenmanagement-Tools in die Sphären einer Interessensvertretung.
Für seine Verhältnisse entspannte sich Vielnascher dann etwas und zog aufs Land. Er lernte seine mittlerweile dritte Frau kennen, schrieb Programme für Winzer und ein Buch über das Selbstversorgerleben. Der Wachauer mit dem Wurm in der Marille war nun geografisch wieder mehr oder weniger dort gelandet, wo er einst loszog.
Aber vor allem war er bei Mena-Watch gelandet! Videoproduktion ist seine große Freude, es begeistert ihn ohne Ende, daran mitzuarbeiten, Themen, die ihm selbst am Herzen liegen, in die Welt zu bringen: das »Herzensthema Israel« hat ihn nie losgelassen. Seine Tech-Firma hat noch weitere Kunden, aber mittlerweile ist er fast nur noch mit Mena-Watch befasst. »Jetzt bin ich angekommen!« Der wahnsinnige Cowboy ist gelandet, wo er sein will.