Trump für etwas kritisieren, das der gar nicht gesagt hat

Sehr geehrte Redaktion der Kleinen Zeitung,

Trump für etwas kritisieren, das der gar nicht gesagt hatKarl Doemens schreibt in seinem Bericht über den amerikanischen Ausstieg aus dem sogenannten Iran-Deal, dass US-Präsident Trump in seiner Rede behauptet habe, „die USA seien sich mit ihren Verbündeten einig, dass der Iran-Deal untauglich sei“, und setzt dem entgegen, dass sowohl der französische Präsident als auch die deutsche Kanzlerin Trump dazu ermahnt hätten, das Abkommen nicht aufzukündigen. „Fakten“, so urteilt Doemens, „schienen Trump bei seiner martialischen Rede eher am Rande zu interessieren.“ In Wirklichkeit hat Trump freilich nicht gesagt, was Doemens ihm in den Mund legt. An der entsprechenden Stelle hieß es lediglich, die US-Regierung habe sich mit ihren Alliierten und Partnern in der Welt, darunter Frankreich und Deutschland, ausgiebig beraten und sei mit ihnen, wie mit den Freunden im Nahen Osten der Meinung, dass der Iran niemals Atomwaffen bekommen dürfe. Dass Trump gesagt habe, auch die Verbündeten hielten den Atomdeal für „untauglich“, hat Doemens einfach erfunden.

Und auch die Behauptung, dass Trump Ländern mit Sanktionen gedroht habe, in denen Unternehmen „weiter Geschäftsbeziehungen mit den Iran unterhalten“, was ein „unfreundlicher Akt“ sei, ist so schlicht falsch. Tatsächlich sagte der US-Präsident: „Jede Nation, die dem Iran in seinem Streben nach Atomwaffen unterstützt, könnte von den Vereinigten Staaten unter strenge Sanktionen gestellt werden.“ Wie auch immer dies im Detail aussehen soll: Hier ging es nicht um wirtschaftliche Kontakte zum Iran an sich, sondern ausdrücklich um die Unterstützung von dessen Atomwaffenprogramm.

Mit freundlichen Grüßen,
Mag. Florian Markl
Mena Watch – der unabhängige Nahost-Thinktank

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