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Angriff auf iranische Kurden: Und der Westen schweigt

Von Thomas von der Osten-Sacken

Wer wissen möchte, wie es um jene „westliche Wertegemeinschaft“ bestellt ist, die der deutsche Bundesaußenminister kürzlich erneut in einer Twitter-Meldung beschwor, muss keine langen politischen Analysen lesen, sondern lediglich den Blick auf ein Ereignis der letzten Tage werfen.

Mit Artillerie und Drohnen griff vergangenen Samstag die Islamische Republik Iran ein Lager der oppositionellen Kurdischen Demokratischen Partei-Iran (PDKI) in Irakisch Kurdistan an und tötete dabei vierzehn Menschen. Das Lager befindet sich im Irak, der Iran verletzte also massiv das Völkerrecht mit diesem Angriff. Und welche Reaktionen kamen bislang aus dem Westen? Yerevan Said fasst sie zusammen:

 

 

Die PDKI kämpft seit Jahren für einen demokratischen, föderalen Iran, in dem nicht mehr Islamisten herrschen, sondern rechtsstaatliche Prinzipien. Sie ist ihrem Verständnis nach prowestlich und im besten Sinne des Wortes moderat. Sie erkennt Israel an und Vertreter der Partei haben immer wieder an Demonstrationen etwa gegen den antisemitischen Al-Quds Marsch teilgenommen.

Kurzum, die PDKI gehört zu den Kräften im Nahen Osten, die natürliche Verbündete des Westens ein müssten, um gemeinsam eine bessere, demokratischere und friedlichere Zukunft der Region zu planen. Wie anders als Verrat muss es solchen Organisationen erscheinen, wenn kein Wort der Verurteilung nach einem solchen Angriff zu hören ist? Ja, wäre es nicht eine Einrichtung der PDKI, sondern das Hauptquartier der Hamas in Gaza gewesen – es ist nicht Polemik oder Übertreibung, davon auszugehen, dass die internationalen Verurteilungen lauter gewesen wären.

In allen Teilen Kurdistans ist die Empörung über den Angriff, der am selben Tag erfolgte, an dem das Regime drei junge Kurden exekutierte, groß: im Irak und der Türkei kam es zu Protesten im Iran rufen verschiedene kurdische Gruppen zum Generalstreik auf. Das Schweigen im Westen verstehen und hören sie sie alle. Und ganz zu Recht muss bei ihnen der Eindruck entstehen, dass sie auf Unterstützung nicht hoffen können.

 

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