92,5 Prozent der getöteten Palästinenser in Terror involviert

»Trauergäste« beim Begräbnis eines bei einem israelischen Antiterror-Einsatzes getöteten Palästinensers
»Trauergäste« beim Begräbnis eines bei einem israelischen Antiterroreinsatz getöteten Palästinensers (© Imago Images / APAimages)

Eine Analyse der achtzig im laufenden Jahr bei Auseinandersetzungen mit Israel getöteten Palästinenser kommt zu dem Ergebnis, das fast alle davon an Terroraktivitäten beteiligt waren.

Wie schon im vergangenen Jahr dokumentiert der israelische Social-Media-Aktivist Adin Haykin auch 2023 wieder jeden einzelnen Palästinenser, der von den Israelischen Verteidigungsstreitkräften (IDF) im Westjordanland getötet wurde, und erläutert die Umstände dieser Tode. 

Laut Haykins Zahlen, die auch alle ums Leben gekommenen Minderjährigen inkludieren, waren unter den bislang achtzig in diesem Jahr getöteten Palästinensern sechs unbeteiligte Zivilisten – was bedeutet, dass 92,5 Prozent der Getöteten aktiv an feindseligen Aktivitäten beteiligt waren oder bewaffneten Gruppen angehörten. Darüber hinaus ist es nicht ausgeschlossen, dass einige der aufgelisteten Zivilisten durch palästinensischen Beschuss getötet wurden, der oftmals ebenso heftig wie wenig zielgerichtet erfolgt.

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In dem Zusammenhang weist der israelische Blogger Elder of Ziyon darauf hin, dass der Prozentsatz getöteter Zivilisten in der Geschichte der Häuserkämpfe in dicht bebautem städtischem Gebiet niemals eine annähernd so niedrige Entsprechung gefunden hat wie bei diesen israelischen Antiterror-Einsätzen. So seien etwa bei von der britischen Armee in Nordirland durchgeführten »Operation Banner« rund 50 Prozent der getöteten Personen unbeteiligte Zivilisten gewesen. Und auch die westlichen Truppen im Irak, in Afghanistan oder in Syrien haben nie auch nur annähernd den israelischen Grad an Verhinderung ziviler Opfer erreicht. 

Die Medien, so schreibt Elder of Ziyon weiter, betonten in ihrer Berichterstattung gerade die unbeteiligten Zivilisten, was auch ihre Aufgabe sei. Aber zugleich wäre es ihre Aufgabe, diese Opfer in den Gesamtkontext einzubetten, der darin bestehe, dass die IDF in ihren Vorkehrungen zur Vermeidung ziviler Opfer weit über das hinausgeht, was von jeder anderen Armee als akzeptabel angesehen wird, vor allem angesichts der Tatsache, dass sie oft in einem extrem schwierigen Umfeld operiert, in dem sie von allen Seiten mit Steinwürfen und Brandbomben angegriffen wird. 

Würde man jede andere Armee unter dasselbe Mikroskop legen wie die IDF, würde sie im Vergleich dazu schlecht aussehen, stellt Elder of Zioyn fest und verweist als Beispiel auf einen 2021 erschienenen Bericht der New York Times (NYT)  über einen geheimen Angriff der US-Streitkräfte, der fünf Jahre zuvor stattgefunden hatte:

»Am 19. Juli 2016, kurz vor 3 Uhr morgens, bombardierten amerikanische Spezialeinheiten drei mutmaßliche IS-Aufenthaltsorte am Rande von Tokhar, einem Weiler am Flussufer im Norden Syriens. Sie berichteten von 85 getöteten Kämpfern. In Wirklichkeit trafen sie Häuser, die weit von der Frontlinie entfernt waren und in denen Bauern, ihre Familien und andere Einheimische nachts Zuflucht vor Bomben und Schüssen gesucht hatten. Mehr als 120 Dorfbewohner wurden getötet.«

Einzige Erklärung

Während dieser Vorfall zusammen mit Dutzenden anderen in dem NYT-Bericht aufgedeckten schnell wieder aus den Schlagzeilen verschwunden war, solle man sich nur kurz vorstellen, so Elder of Ziyon weiter, wie die weltweite Reaktion bis hin zu UN-Resolutionen ausgesehen hätte, hätte Israel bei einem einzigen Angriff 120 Zivilisten getötet und im Nachhinein auch noch behauptet, einen erfolgreichen Angriff auf Dutzende von Kämpfern durchgeführt zu haben.

Es gebe nur eine mögliche Erklärung dafür, so die Conclusio, dass Israel, das erstaunliche Leistungen bei der Bekämpfung von Terroristen erbringt, unters Elektronenmikroskop gelegt wird, während man die schrecklichen Fehler, die jede andere westliche Berufsarmee begeht, praktisch ignoriert. So sei es weder die »Sorge um das [durch Militärhilfe an Israel transferierte] Geld der Steuerzahler« noch »humanitäre Bedenken» noch eine der Dutzenden anderer Ausreden, mit denen diese Besessenheit von der Art und Weise, wie Israel den Terror bekämpft, gerechtfertigt und rationalisiert wird. 

Die einzige möglich Erklärung für diese Besessenheit ist Antisemitismus: Der wahnhafte Wunsch, alles falsch zu finden, was mit der israelischen Verteidigung gegen reale, unmittelbare Bedrohungen zu tun hat, während zugleich der alltägliche palästinensische Terror ignoriert wird, lässt sich logisch nicht anders erklären, als dass, wie Alvin Rosenfeld 2019 in einem Mena-Watch-Interview ausführte, der jüdische Staat ebenso automatisch als verbrecherisch angesehen wird wie Juden seit Jahrhunderten mit diesem Stereotyp leben mussten.

»Die heutige antijüdische Feindschaft erscheint in diversen Formen und wird von unterschiedlichen Motiven geleitet. Klar ist, dass Judenhasser heute den Staat Israel genauso diskriminieren wie einst ihre Pendants Juden und jüdische Einrichtungen diskriminiert haben. Für einen bestimmten antisemitischen Typus, den sogenannten Antizionisten, ist der bloße Gedanke eines jüdischen Volkes ein Gräuel. Wenn dann das Gemeinwesen des jüdischen Volkes zu einem Nationalstaat führt, einem, der zudem noch über eine starke, einsatzbereite Armee verfügt, dann sieht dieser Antisemit rot. Der Antizionismus ist eine neue und sehr aggressive Form des Judenhasses.«

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