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Mehr als 20 Millionen Jemeniten hungern

Die Nahrungsmittelknappheit im Jemen wird immer drastischer
Die Nahrungsmittelknappheit im Jemen wird immer drastischer

Die Nahrungsmitelknappheit im Jemen hat sich derart verschärft, dass Eltern überlegen müssen, welches Kind sie ernähren und welches sie verhungern lassen.

Während sich die humanitäre Lage im Jemen weiter kontinuierlich verschlechtert, Corona wütet und Millionen von Menschen als Binnenvertriebenen in Lagern im eigenen Land ihr Leben fristeten, haben die vom Iran unterstützten Houthis eine neue Offensive auf die strategisch wichtige Hafenstadt Hodeidah begonnen, über die ein Großteil der internationalen Hilfe abgewickelt wird.

Die Folge: Noch mehr Flüchtlinge, noch mehr Elend.

Tausende Jemeniten wurden vertrieben, nachdem die Houthi-Truppen am Freitag auf den strategisch wichtigen Hafen von Hodeida vorgedrungen waren, wie die Vereinten Nationen mitteilten.

Die mit dem Iran verbündete Bewegung habe ein großes Gebiet in Hodeidah eingenommen, nachdem sich die regierungstreuen jemenitischen Kräfte plötzlich aus dem Haupthafen der Stadt im Westen des Jemen zurückgezogen hätten, so die UN.

Das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) teilte mit, dass in der Stadt Khoka, mehr als 100 Kilometer südlich von Hodeidah, ein Lager mit 300 Zelten eingerichtet wurde, um die wachsende Zahl der Vertriebenen unterzubringen.

„Etwa 700 Familien (ca. 4.900 Menschen) wurden nach Khokha vertrieben, während 184 weitere Familien (ca. 1.300 Menschen) weiter südlich in die Küstenstadt Mokha am Roten Meer vertrieben wurden“, so OCHA unter Berufung auf jemenitische Regierungsquellen.

Sollte es den Houthis, die zeitgleich weiter die Stadt Mahrib belagern und bedrängen, gelingen Hodeidah einzunehmen, würden sie kontrollieren können, wer noch Hilfslieferungen erhält. Schon jetzt stellt diese Hilfe, wie in Syrien auch, eine wichtige Einnahmequelle der Kriegsparteien dar.

In den letzten Monaten kritisierten sowohl die UN als auch das US-Außenministerium die Gruppe scharf dafür. Besonders beeindruckt zeigten die Houthis sich nicht, schließlich haben sie im Iran einen verlässlichen Partner und wissen, dass die USA wenig mehr tun wird, als scharfe Kritik zu üben.

Derweil hat sich die humanitäre Lage vor Ort so verschlimmert, dass Eltern sich, wie der Independent jüngst berichtete, entscheiden müssen, welches Kind sie opfern und welches überleben lassen wollen.

Mehr als 20 Millionen Jemenitinnen und Jemeniten leiden unter chronischem oder akutem Hunger, während Hilfe entweder nicht dort ankommt, wo sie dringend benötigt wird oder aber gleich zusammen gestrichen wird. So kürzte die Regierung in London beispielsweise ihre Zahlungen an die UN für den Jemen dieses Jahr um satte 60%.

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