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Medien spielen das zynische Hamas-Spiel um Opferzahlen in Gaza mit

Die Hamas unterscheidet bei ihren Angaben zu Opferzahlen in Gaza nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten
Die Hamas unterscheidet bei ihren Angaben zu Opferzahlen in Gaza nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten (Imago Images / ZUMA Press Wire)

Eine aktuelle Studie zeigt, dass 97 Prozent der Medien in ihrer Berichterstattung nur auf die Opferzahlen der Hamas zurückgreifen und israelische Daten außen vor lassen.

Seit Beginn des durch den Hamas-Terrorangriff vom 7. Oktober 2023 begonnenen Gazakriegs hat Mena-Watch immer wieder darauf hingewiesen, dass die den Gazastreifen beherrschende Terrorgruppe ein zynisches Spiel mit den Opferzahlen betreibt, diese manipuliertfrisiert und aufbläht, indem sie etwa nicht zwischen Zivilisten und Kombattantenunterscheidet, und die Medien bei diesem Spiel mitmachen, indem sie die Hamas-Zahlen allzu oft ungeprüft übernehmen.

Nun hat eine Untersuchung der Henry Jackson Society (HJS) bestätigt, was man schon längst hätte wissen können: dass nämlich die von der Hamas kolportierten Zahlen voller Ungereimtheiten, Fehler und Fälschungen sind, um die Zahl toter Zivilisten höher erscheinen zu lassen, als sie tatsächlich sind. 

Und nicht nur das: Obendrein verletzen 97 Prozent aller Medienveröffentlichungen das Objektivitätsgebot, indem sie nur die Hamas-Zahlen, nicht aber die israelischen Angaben zitieren. Und nur in einem Prozent der Artikel wurde erwähnt, dass die Zahlen der Hamas unüberprüfbar oder zumindest umstritten sind. Darüber hinaus wurden in 19 Prozent der Artikel die Daten der Hamas als allgemein bekannte Tatsache dargestellt, sie wurden also ohne Quellenangabe genannt, während lediglich drei Prozent den Informationen der Terrorgruppe auch israelische Daten gegenüberstellten.

Mächtige Waffe

»Opferzahlen sind eine mächtige Waffe im Informationskrieg und die sensibelste aller Informationen. Diese Zahlen beeinflussen, mit welcher Seite die Menschen sympathisieren und beeinflussen letztendlich politische Entscheidungen«, konkretisierte die israelische Soziologin Tatiana Gletzer vom Wissenschaftlerteam Fifty Global, das die HJS-Untersuchung durchgeführt hat. »Eine gute journalistische Praxis wäre es, beide Seiten zu zitieren und die Einschränkungen ihrer Daten sowie die Tatsache zu erklären, dass beide Zahlen nicht überprüfbar sind«, betonte sie. 

Mit Unterstützung des International Institute for Socio-Legal Studies stellte Gletzer ein Expertenteam aus Wissenschaftlern aller Welt zusammen. Zwischen Februar und Mai 2024 indizierten sie 1.378 Artikel, in denen palästinensische Opferzahlen erwähnt und die online bei CNN, BBC News, The New York TimesThe Washington PostThe Guardian, Reuters, Associated Press und ABC News veröffentlicht wurden.

Jedes Zitat wurde von zwei Forschern unabhängig voneinander kodiert, wobei ein dritter die Ergebnisse überprüfte und verifizierte. »Es war uns wichtig, uns an die Standards der wissenschaftlichen Forschung anzupassen«, erklärte die Expertin ihre Vorgangsweise: »Wir haben alle Informationen, die einer Interpretation bedürfen, aus dem Bericht ausgeklammert und uns nur auf Dinge konzentriert, über die man nicht streiten kann: ob etwa IDF-Daten als zusätzliche Quelle aufgeführt sind, oder ob zwischen Kombattanten und Zivilisten unterschieden wird.«

»Aufgrund des systematischen Mangels an Informationen über Opfer unter den Kämpfern entsteht das falsche Bild, Israel hätte im Gazastreifen ›mehr als 40.000 Zivilisten getötet‹.« Tatsächlich schätzt das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium, Israel hätte seit dem 7. Oktober mehr als 44.000 Menschen getötet. Die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) präzisieren, es handelte sich bei mindestens 17.000 der Opfer um Hamas-Kämpfer – eine Zahl, die von den Medien fast völlig ausgelassen wird.

Zusätzlich flossen in die Israel zugeschriebenen Zahlen auch 5.000 natürliche Todesfälle wie die von Krebspatienten ein, ebenso wie Opfer irrtümlichen Raketenbeschusses durch palästinensische Terrorgruppen – und sogar ein Jugendlicher, der von der Hamas erschossen worden war, während er an einer Hilfsgüterausgabestelle wartete. 

Zusätzlich seien Männer als auch Frauen gelistet und Opfer jünger gemacht worden, womit die Hamas ihre Gerüchte zu stützen versucht, »dass insbesondere Frauen und Kinder die Hauptlast des Konflikts tragen, was möglicherweise die internationale Stimmung und Berichterstattung beeinflusst«, wie es in dem Bericht heißt: »Die Fehldarstellungen deuten auf eine bewusste Absicht hin, den Konflikt als unverhältnismäßig kinderfeindlich darzustellen«, sprich: das antisemitische Bild vom »Kindermörder Israel« zu transportieren.

Laut dem HJS-Bericht sind obendrein die meisten Todesopfer Männer im Alter zwischen 15 und 45 Jahren, »was den Behauptungen widerspricht, dass die Zivilbevölkerung unverhältnismäßig stark ins Visier genommen wird«. Diese Altersgruppe stimme weitgehend mit dem erwarteten Profil von Kombattanten überein, »was durch die von Familienangehörigen und nicht von Krankenhäusern gemeldeten Todesfälle bei Männern noch verstärkt wird. Diese Beweise deuten darauf hin, dass viele als Zivilisten eingestufte Todesopfer Kombattanten sein könnten, eine Unterscheidung, die in der offiziellen Berichterstattung ausgelassen wird.« 

Hamas-Strategie

Die Verzerrung der Daten vermittle nicht nur ein irreführendes Bild des Konflikts, sondern werfe auch erhebliche Bedenken hinsichtlich der Glaubwürdigkeit der weltweit gemeldeten Zahlen auf, zieht das Forschungsteam Resümee. Die Auslassungen, Verzerrungen und Fehlklassifizierungen schaffen »eine verzerrte Darstellung, die alle Opfer als Zivilisten darstellt und so die öffentliche Meinung und internationale Politik auf Grundlage unvollständiger oder manipulierter Daten beeinflusst«. So dienten die Opferzahlen der Hamas als Grundlage für die südafrikanische Völkermordklage gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag, betonte Gletzer.

Israelische Beamte seien jedoch nicht immer in der Lage, Zahlen zu nennen, um der Hamas entgegenzuwirken, erklärte der wissenschaftliche Mitarbeiter am Misgav-Institut in Jerusalem und Fellow am Ben-Gurion-Institut der Ben-Gurion-Universität des Negev, Adi Schwartz, bereits im April, als die Hamas zugeben musste, für ein Drittel der behaupteten Todesopfer keine oder nur unvollständige Daten zu besitzen. »Israel gibt keine ›Gegenzahl‹ an, weil sie nicht zu ermitteln ist. Israel muss seine Glaubwürdigkeit wahren, die Hamas jedoch nicht«, sagte Schwartz damals. Indem die Medien die Hamas-Zahlen ungeprüft übernehmen, spielen sie das zynische Spiel der Terrororganisation mit, die offen zugibt, dass es für sie umso besser ist, je höher die Opferzahlen im Gazastreifen steigen.

Dies ist ein Auszug aus unserem Newsletter vom 18. Dezember. Wenn Sie den nächsten Newsletter erhalten möchten, melden Sie sich an!

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