In der Schule, der Universität oder beim Job – überall, wo die Geburtsurkunde vorgezeigt werden muss, bleibt erkennbar, wer unehelich geboren wurde. So werden diese Kinder ihr Leben lang diskriminiert. Selbst wenn der Vater sein Kind anerkennt, muss er keinen Unterhalt zahlen und sich nicht kümmern. Das führe oft dazu, erzählt Ech-Chenna, dass diese Kinder auf der Straße landen, sich prostituieren, Ärger machen oder sich umbringen. Andere – vor allem Jungs – entwickelten einen Hass gegen ihre Mütter oder Frauen im Allgemeinen. Ein Teufelskreis. Gegen den man ankämpfen könne, sagt Ech-Chenna. Zum Beispiel mit Prävention. Richtige sexuelle Aufklärung das sei der Schlüssel, findet sie. Die findet in Marokko von staatlicher Seite überhaupt nicht statt.“
(Dunja Sadaqi: „Unverheiratete Schwangere in Marokko. Leben im gesellschaftlichen Abseits“)