Der mehrheiltich muslimische Inselstaat der Malediven solidarisiert sich mit der Palästinensern und bezichtigt Israel des Völkermords.
Die präsidentielle Republik Maledivien verweigert Inhabern israelischer Reisepässe die Einreise in das Inselreich. Begründet wird dieser Schritt mit der Solidarität gegenüber den Palästinensern im Krieg Israels gegen die Hamas im Gazastreifen, der durch die Mord- und Entführungsserie der Terrorgruppe im Süden Israels am 7. Oktober 2023 ausgelöst wurde. Die Regierung wirft Israel Völkermord an der palästinensischen Bevölkerung vor.
Der Präsident der Malediven, Mohamed Muizzu, unterzeichnete das Gesetz, nachdem es am Dienstag vom Parlament verabschiedet worden war. Nach Angaben des Präsidialamts spiegelt die Entscheidung die Verurteilung der »andauernden Gräueltaten« Israels gegen das palästinensische Volk wider. Muizzu kündigte weiters die Ernennung eines Sondergesandten an, der die humanitären Bedürfnisse in den palästinensischen Gebieten bewerten soll. Zusätzlich soll eine nationale Spendenkampagne unter dem Motto »Malediver in Solidarität mit Palästina« initiiert werden.
Ausreise empfohlen
Das nun erlassene Gesetz verbietet die Einreise für Inhaber israelischer Pässe, während solche mit zwei Staatsbürgerschaften mit dem anderen Pass weiterhin einreisen dürfen. Der Schritt geht auf einen Vorschlag des Kabinetts aus dem Jahr 2024 zurück und erfolgt vor dem Hintergrund des zunehmenden innenpolitischen Drucks für eine härtere Gangart der Regierung. Im Jahr 2023 besuchten mehr als 11.000 Israelis die Malediven, aber Anfang 2024 ging die Zahl der Einreisen stark zurück.
Das israelische Außenministerium hat allen Bürgern, unabhängig von ihrer zweiten Staatsangehörigkeit, von Reisen auf die Malediven abgeraten und Israelis, die sich in dem Inselstaat aufhalten, empfohlen, aufgrund der begrenzten konsularischen Unterstützung die Ausreise zu erwägen.
Die Malediven, deren 530.000 Einwohner zu mehr als 98 Prozent Muslime sind, hatten in den 1990er Jahren das bis dahin bestehende Verbot für israelische Touristen aufgehoben und im Jahr 2010 kurzzeitig eine Normalisierung der Beziehungen in Erwägung gezogen, doch die diplomatischen Bemühungen kamen zwei Jahre später zum Stillstand. Seit der Verabschiedung der Verfassung von 2008 sind maledivische Bürger und alle, die es werden wollen, gesetzlich verpflichtet, dem sunnitischen Islam zu folgen.