„Wenn Polizisten in Amerika unbewaffnete Schwarze erschießen, lauern im Hintergrund jüdische Verantwortliche, so Linda Sarsour, die wohl bekannteste Vertreterin des politischen Islam in den Vereinigten Staaten. Sie war eine der Vorsitzenden des nationalen Frauenmarschs und wirbt für Politiker wie Bernie Sanders und Alexandria Ocasio-Cortez. Anfang September erklärte Sarsour auf der Jahrestagung der Islamic Society of North America (ISNA), ein Programm der Anti-Defamation League (ADL), durch das amerikanische Polizeifunktionäre ein einwöchiges Seminar in Israel besuchen, schüre die Polizeibrutalität.
Die ADL, gab sie auf Befragen an, ‚fördert die Islamophobie gegen unsere Community‘. Es sei bedauerlich, dass die Organisation nach wie vor ein hohes Ansehen genieße. Vertreter der ADL ‚stellen sich als Teil der progressiven Bewegung dar‘, so Sarsour. ‚Doch in Wirklichkeit – lassen Sie mich ein Beispiel dafür geben, was die machen. Wenn Sie die Justizreformbewegung unterstützen, wenn Sie der Polizeibrutalität und dem landesweiten Fehlverhalten von Polizisten ein Ende setzen wollen, dann unterstützen sie nicht eine Organisation, die amerikanische Polizisten und Militärs nach Israel bringt, damit sie von der israelischen Polizei und dem israelischen Militär ausgebildet werden können und dann zurückkommen und was tun? Im ganzen Land unbewaffnete Schwarze anhalten, durchsuchen und töten.‘
‚Das ist zutiefst erschreckend‘, erklärte Nisi Jacobs. Sie ist Mitbegründerin des Women’s March for All, einer Gruppe, die sich wegen des Antisemitismus von Sarsour und einer weiteren Vorsitzenden des Frauenmarschs, Tamika Mallory, von dem nationalen Frauenmarsch lossagte. Der Women’s March for All hat unter seinen Aktivistinnen eine Petition zirkuliert, die die Abberufung Sarsours und Mallorys fordert. ‚Der Antisemitismus ist eindeutig‘, so Jacobs. ‚Sie lügt einem Haufen leichtgläubiger, betroffener Menschen die Hucke voll. Sie ist wie ein übler Guru, sie lügt einfach vor sich hin, um ihre Ziele zu verfolgen.‘
Der stellvertretende Polizeipräsident im texanischen Austin, Chris McIlvain erklärte, er habe 2015 an dem von der ADL gesponserten Seminar in Israel teilgenommen, und es habe mit dem, was Sarsour beschrieb, ‚nicht das Geringste zu tun‘ gehabt. Es habe kein taktisches Training stattgefunden und die Frage der Anwendung von Zwang und Gewalt sei nicht diskutiert worden. Die Polizeibehörden müssten stets bereit sein, mit allen möglichen Gefahren, von Massenerschießungen bis zu Terroranschlägen, umzugehen. Israel habe mit derlei Herausforderungen jede Menge Erfahrung, die auch für die Polizeibehörden in den USA von Nutzen sein könne. Daher würden die Reisen organisiert. ‚Die ADL arbeitet mit der Polizei bei der Bekämpfung jeder Art von Hassverbrechen gut zusammen‘, so McIlvain. ‚Es geht nicht darum, denn Hass, der sich gegen eine Gruppe richtet, auf eine andere umzulenken, sondern darum, ihn zu eliminieren.‘