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Libanesische Offiziere versorgen Hisbollah mit sensiblen Informationen

Einwohner im Südlibanon schwenken neben Soldaten der Libanesischen Streitkräfte (LAF) die Hisbollah-Flagge
Einwohner im Südlibanon schwenken neben Soldaten der Libanesischen Streitkräfte (LAF) die Hisbollah-Flagge (Quelle: JNS)

Der Geheimdienstchef der libanesischen Armee für den Südlibanon soll der Hisbollah Informationen aus einer von den USA, Frankreich und UNIFIL geführten Einsatzzentrale zugespielt haben.

Akiva van Koningsveld

Ein hochrangiger Geheimdienstoffizier der libanesischen Streitkräfte soll einer von dutzenden Armeeangehörigen sein, die seit dem 27. November 2024, als das Waffenstillstandsabkommen mit Israel in Kraft getreten ist, Geheiminformationen an die Hisbollah weitergegeben haben, berichtete die London Times am Sonntagabend unter Berufung auf Geheimdienstquellen und interne Dokumente.

Suhil Bahij Gharb, der Chef des militärischen Geheimdienstes der libanesischen Streitkräfte für den Südlibanon, habe der vom Iran unterstützten Terrorgruppe sensible Informationen aus einem Kommando- und Kontrollzentrum übergeben, das von den Vereinigten Staaten, Frankreich und der Interimstruppe der Vereinten Nationen im Libanon betrieben wird, so eine Quelle gegenüber der britischen Tageszeitung. Gharb soll auf Drängen des hochrangigen Hisbollah-Kommandeurs Wafiq Safa, der die Verbindungs- und Koordinierungseinheit der Terrororganisation leitet und Berichten zufolge am 10. Oktober 2024 einen israelischen Attentatsversuch überlebt hat, Zutritt zur Einsatzzentrale gesucht haben.

Laut einem internationalen Geheimdienstbericht, der The Times vorliegt, ist Gharb einer von dutzenden Offizieren im libanesischen Militär (LAF), die der Hisbollah Geheimdienstinformationen zugespielt haben, um sie vor israelischen Antiterror-Einsätzen zu warnen, sodass sie Waffen abtransportieren und sich neu positionieren konnte.

In dem von The Times zitierten Dokument heißt es: »Die Hisbollah nutzt interne, sensible Informationen über die libanesische Armee, um ihre Aktionen vor den internationalen Stellen, die für die regionale Sicherheit zuständig sind, zu verbergen.« Die undichten Stellen werfen Bedenken hinsichtlich der Fähigkeit der LAF auf, gemäß dem Waffenstillstandsabkommen die Kontrolle über den Südlibanon zu übernehmen, »wo die Hisbollah seit Jahren die dominierende politische und militärische Kraft ist«.

Regionale Sicherheitsquellen berichteten der britischen Tageszeitung, dass die LAF zwar »ihren Teil beitrage« und einige Waffen in Gebieten beschlagnahmt habe, aus denen sich die israelischen Streitkräfte zurückgezogen hatten, die Hisbollah jedoch durch undichte Stellen wie Suhil Bahij Gharb und andere in der Lage sei, ihre Präsenz in der Nähe der Grenze zum jüdischen Staat aufrechtzuerhalten.

Israelische Präsenz verlängert

Gemäß den Bedingungen des Abkommens vom 26. November vergangenen Jahres sollte sich die israelische Armee bis zum 26. Januar schrittweise aus dem Libanon zurückziehen, während die LAF und die Friedenstruppen der Vereinten Nationen die Verantwortung dafür übernehmen sollten, dass die Hisbollah-Terroristen südlich des Litani-Flusses unbewaffnet blieben. Das Abkommen wurde am Montag nach indirekten Gesprächen zwischen Israel und dem Libanon, die von der US-Regierung vermittelt wurden, bis zum 18. Februar verlängert.

Das Büro des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu gab am Freitag in einer Erklärung bekannt, dass der Rückzug der israelischen Streitkräfte »von der Entsendung der libanesischen Armee in den Südlibanon und der vollständigen und wirksamen Durchsetzung des Abkommens abhängig ist, während sich die Hisbollah hinter den Litani zurückzieht. Da das Waffenstillstandsabkommen vom Staat Libanon noch nicht vollständig durchgesetzt wurde, wird der schrittweise Rückzug in voller Abstimmung mit den Vereinigten Staaten fortgesetzt.«

Der libanesische Übergangspremierminister Najib Mikati bestätigte, dass Beirut der Verlängerung zugestimmt habe. Diese Entscheidung sei nach Gesprächen mit Präsident Joseph Aoun und dem Parlamentspräsidenten Nabih Berri, einem mächtigen Verbündeten der Hisbollah, gefallen. Mikati schrieb in einer Erklärung, die Vereinigten Staaten seien seiner Bitte nachgekommen, bei den Verhandlungen über die Freilassung der seit dem 7. Oktober 2023 von Israel inhaftierten Hisbollah-Terroristen behilflich zu sein.

Am Sonntag schlossen sich den libanesischen Streitkräften Hunderte von Libanesen an, darunter auch Anhängern der Hisbollah, die versuchten, in den Süden zurückzukehren, was die IDF als eine von der Terrorgruppe inszenierte Provokation bezeichnete. Die LAF betonte in einer Erklärung, dass sie »an der Seite der Bürger steht, angesichts des israelischen Feindes, der sich weiterhin weigert, sich an das Waffenstillstandsabkommen zu halten und sich aus dem libanesischen Territorium zurückzuziehen«.

Der Text erschien auf Englisch zuerst beim Jewish News Syndicate. (Übersetzung von Alexander Gruber.)

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