Der Kuwaiti bezeichnete die Hamas wegen ihrer Verbindungen zum Iran zwar als eine abtrünnige Gruppe, da sie aber immer noch Muslime seien, müssten sie gegen die Juden unterstützt werden.
Der kuwaitische Islamgelehrte und Vorsitzende des Global Da’wah Council Othman Al-Khamees kritisierte in einem Ende Februar ausgestrahlten Podcast die Muslime dafür, in der Vergangenheit zu nachlässig in ihrer Pflicht, den Menschen des Gazastreifens beizustehen, gewesen zu sein. »Wir müssen mehr für sie beten, dass Allah sie beschützt, Allah es ihnen leichter macht und Allah ihren Feind mit dem vernichtendsten Griff des Allmächtigen, des Mächtigsten, ergreift. Allah kann das leicht tun. … Möge Allah diese verdammten Juden vernichten. Es ist nicht schwierig für Allah, sie zu vernichten.«
Al-Khamees sagte, die Hamas sei zwar eine abweichlerische Gruppe, sollte aber nicht mit den Menschen im Gazastreifen gleichgesetzt werden: »Ich glaube, das Problem mit Gaza ist, dass die Menschen die Hamas und Palästina miteinander verwechseln. … Sie sehen die Fehler und Abweichungen der Hamas und schreiben sie Palästina oder den Menschen im Gazastreifen zu. Das ist falsch.« Die Hamas sei eine politische Gruppe, die einen schlechten und parteiischen Weg eingeschlagen habe, indem sie »sich dem Iran in den Schoß warf. Das Problem ist aber, dass die Menschen im Gazastreifen nichts Falsches getan haben. Selbst die Mitglieder der Hamas – mit all ihren Abweichungen – sind immer noch Muslime.«
Al-Khamees betonte, dass es jetzt nicht an der Zeit sei, sich der Hamas zu widersetzen oder sie zu kritisieren, aber dass nach dem Krieg bestimmte Gruppen zerschlagen werden könnten. »Egal, wie abtrünnig ein Muslim ist, wir müssen ihm beistehen. Wir müssen ihn unterstützen, wenn auch nicht ideologisch. Wir können uns ihm widersetzen und ihn kritisieren, aber selbst für diese Kritik ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt dafür.«
Trotz allem Muslime
Es sei zwar schlimm, wenn politische Gruppen oder Parteien »Korruption« auf Erden verbreiten, aber dennoch gebe es »für alles eine Zeit« und der Krieg stehe momentan im Vordergrund. »Die Tatsache, dass ich die Hamas hasse und über ihre Handlungen verärgert bin oder sie für abartig halte, ist eine Sache, und das wird so bleiben, bis sie ihre Methoden ändern«, aber der Gazastreifen sei eine andere Sache: »Er wird von den Juden angegriffen. Ich fühle mit den Menschen und bin der Meinung, dass sie unterstützt und verteidigt werden sollten.«
Nicht jeder, der die Küstenenklave verteidige, sei als Hamas-Anhänger zu betrachten, genauso wenig wie jeder, der sich gegen die Hamas ausspricht, als Gegner der Bewohner von Gaza zu betrachten sei, wehrte al-Khamees sich gegen das, was er als eine Art falscher Alternative bezeichnete. »Wir unterstützen Gaza und Palästina, aber wir sind gegen die Hamas. Dennoch unterstützen wir die Hamas gegen die Juden. Es ist inakzeptabel, die Juden gegen die Hamas zu unterstützen oder einfach tatenlos zuzusehen, wie sie sich bekriegen. Das ist inakzeptabel.«
Trotz allem, was sie getan hätten, seien die Hamas-Mitglieder immer noch Muslime, sagte der Kuwaiti abschließend. »Sie sind zwar abtrünnige und falsche Muslime, aber das ist eine andere Frage. Sie sind trotz alledem Muslime.«