Katar will Beziehungen zu Assad nicht normalisieren

Katar blieb der Sitzung der Arabischen Liga zur Wiederaufnahme Syriens in Kairo fern
Katar blieb der Sitzung der Arabischen Liga zur Wiederaufnahme Syriens in Kairo fern (© Imago Images / Xinhua)

Die kürzlich erfolgte Wiederaufnahme Syriens in die Arabische Liga wird von manchen arabischen Staaten auch kritisch gesehen. Zu ihnen gehört der Golfstaat Katar, der vom syrischen Präsidenten eine baldige politische Lösung fordert.

Der Sprecher des katarischen Außenministeriums erklärte am Sonntag, Doha habe seine Haltung zur Normalisierung der Beziehungen zum Regime des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad »nicht geändert«, betonte aber, dies sei kein Hindernis für die Rückkehr von Damaskus in die Arabische Liga. 

Die dreizehn der 21 in der Liga vertretenen arabischen Staaten, die an der Dringlichkeitssitzung in Kairo teilgenommen hatten, stimmten am Sonntag für die Wiederaufnahme Syriens in die Arabische Liga, nachdem dessen Mitgliedschaft nach dem Ausbruch des Syrienkonflikts im Jahr 2011 für fast zwölf Jahre lang ausgesetzt worden war. Die Entscheidung fiel inmitten der regionalen Bemühungen um eine Normalisierung der Beziehungen zu dem vom Krieg zerrütteten Land. 

Katar, das an der Sitzung in Kairo nicht teilnahm, sei »immer bestrebt, die Erreichung eines arabischen Konsenses zu unterstützen« und werde kein Hindernis für solch einen sein, sagte der Sprecher des Außenministeriums, Majed bin Mohammad al-Ansari, gegenüber staatlichen katarischen Medien, »aber die offizielle Position des Staates Katar zur Normalisierung mit dem syrischen Regime ist eine Entscheidung, die in erster Linie mit den Fortschritten bei einer politischen Lösung zusammenhängt, welche die Wünsche des syrischen Volkes erfüllt«.

Hoffnung auf positive Schritte

Katar, das während des zwölfjährigen Kriegs in Syrien regierungsfeindliche Kräfte unterstützte, hat sich wiederholt gegen eine Normalisierung der Beziehungen zu Damaskus ausgesprochen. Ansari sagte nun, sein Land hoffe, die Entscheidung der Liga werde die syrische Regierung dazu ermutigen, positive Schritte zu unternehmen, um die Probleme der Bevölkerung anzugehen und die Beziehungen zu den arabischen Nachbarstaaten zu verbessern. Katar unterstütze alle Bemühungen um eine umfassende Lösung des Syrienkonflikts und wolle mit den arabischen Ländern zusammenarbeiten, um Frieden und Wohlstand für das syrische Volk zu erreichen, so der Sprecher des Außenministeriums.

Die arabischen Staaten brachen ihre Beziehungen zu Syrien ab, nachdem Damaskus im Jahr 2011 die sich ausweitenden Proteste niederzuschlagen versuchte, was zu einem Bürgerkrieg im Land führte. Die Golfstaaten, allen voran Saudi-Arabien, unterstützten die Rebellen, während Riads regionaler Rivale, der Iran, sich auf die Seite des Präsidenten stellte. Das katastrophale Erdbeben im Februar, das sowohl Syrien als auch die Türkei erschütterte und Zehntausende von Menschen tötete, war ein Katalysator für die von Saudi-Arabien angeführten arabischen Bemühungen um eine Normalisierung der Beziehungen zu Assad.

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