Im Gespräch mit Maya Zehden schätzt AHK-Geschäftsführer Michel Weinberg die Auswirkungen des Gaza-Kriegs auf die israelische Wirtschaft und Gesellschaft ein.
70.000 Binnenflüchtlinge, die seit fast eineinhalb Jahren in Notunterkünften leben, sinkende soziale Leistungen, erhöhte Mehrwertsteuer: Israels Bevölkerung zahlt einen hohen Preis für den Krieg. Einige Wirtschaftszweige leiden unter dem Mangel an Arbeitskräften, die zum Militärdienst eingezogen wurden. Und dennoch: Israels bestehende Außenbeziehungen sind stabil, Importe und Exporte sind fast gleichgeblieben, die Wissenschaftskooperationen werden trotz aller Boykottaufrufe fortgesetzt.
Michel Weinberg, geboren in Belgien, aufgewachsen in Bayern, lebt seit dem Studium in Israel und ist hauptamtlicher Geschäftsführer der Israelisch-Deutschen Industrie- und Handelskammer. Er ist Ansprechpartner für fünf deutsche Bundesländer und stellt Kontakte zwischen israelischen und deutschen Unternehmen her.
Nach seiner anhand konkreter Zahlen vorgenommenen Einschätzung im Gespräch mit Maya Zehden liegt augenblicklich eine große Last auf der israelischen Bevölkerung, was auch zu einiger Abwanderung führt. Aber insgesamt stellt sich die israelische Nation im Vergleich als eine der resilientesten und am stärksten positiv denkenden Gesellschaften dar. Deshalb wird perspektivisch mit dem Ende des Kriegs auch Erholung und wirtschaftlicher Aufschwung einsetzen.