Israels Präsident Isaac Herzog bezeichnet Angriffe auf christliche Einrichtungen und Christen als inakzeptabel und verspricht rücksichtslose Aufklärung und Bekämpfung dieser Taten.
Etgar Lefkovits
Am Mittwoch verurteilte der israelische Staatspräsident Isaac Herzog die jüngsten Hassverbrechen gegen Christen im Heiligen Land und versprach, dieses Phänomen an der Wurzel zu bekämpfen. Seine Äußerungen erfolgten nach einer Reihe von Angriffen auf Christen durch jüdische Extremisten und nach einem Treffen des Jerusalemer Polizeichefs mit christlichen Führern in Israels Hauptstadt, bei dem es um Sicherheit und Zusammenarbeit ging.
»Wir müssen die Angehörigen aller Religionen respektieren, dazu haben wir uns seit Anbeginn unserer Existenz verpflichtet«, sagte Herzog bei einem Besuch des Stella Maris-Klosters in Haifa, das mehrfach Ziel von Anschlägen war. »Das ist das grundlegendste Gebot: ›Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.‹« Israels Präsident, der vom Polizeipräsidenten und von Führern verschiedener christlicher Konfessionen im Heiligen Land begleitet wurde, bekräftigte Israels unmissverständliches Bekenntnis zur Religionsfreiheit und versprach, gegen Hassverbrechen vorzugehen.
In den vergangenen Monaten hatten ultra-orthodoxe Juden immer wieder christliche Geistliche in Jerusalem bespuckt und heilige Stätten und Friedhöfe verwüstet. »Ich betrachte dieses Phänomen als extrem und in keiner Weise akzeptabel«, sagte Herzog. »Es muss an der Wurzel ausgerissen werden, und ich bin der israelischen Polizei und den Strafverfolgungsbehörden sehr dankbar, dass sie das Problem ernst nehmen.« Israel sei »der Geschichte der christlichen Konfessionen im Heiligen Land verpflichtet, einer besonderen und einzigartigen Geschichte, die Menschen auf der ganzen Welt inspiriert hat. Und das nicht ohne Grund, denn hier im Heiligen Land sind die drei großen monotheistischen Religionen entstanden und wir müssen alles tun, damit das gemeinsame Leben zusammen weitergeht.«
Seine Botschaft richte sich »sowohl an alle christlichen Bürger Israels als auch an alle Erdenbewohner und Gläubigen aus aller Welt: Die christlichen Gemeinschaften sind im Heiligen Land sicher und gesund, sie sind geschützt und sie gedeihen«, sagte Herzog.
Eine Anomalie
Die jüngsten Hassverbrechen stellen eine Anomalie in dem einzigen Staat der Region dar, in dem die christliche Bevölkerung stetig wächst, während Christen in anderen Ländern verfolgt werden und religiösem Zwang unterworfen sind.
»Die israelische Polizei unternehme »eine Reihe von Aktivitäten, um die Vorfälle und Trends auszumerzen, die unser aller Sicherheitsgefühl beeinträchtigen«, sekundierte Polizeipräsident Yaakov Shabtai dem Staatspräsidenten. »Wir sind hier, um ihnen das zu versichern und ihnen jegliche Unterstützung anzubieten, die sie benötigen.«
Herzogs Besuch fand einen Tag nach einem Treffen des Jerusalemer Polizeichefs mit christlichen Religionsführern statt. »Wir werden weiterhin daran arbeiten, den Frieden und die Sicherheit der Menschen aller Religionen und Konfessionen zu schützen«, erklärte der Polizeichef des Bezirks Jerusalem, Doron Turgeman. »Die Stärkung der Zusammenarbeit und die Bekämpfung von Hassverbrechen haben weiterhin höchste Priorität.«
Der Abt von Stella Maris, Pater Jean Joseph Bergara, dankte »im Namen aller christlichen Konfessionen hier in Israel« der israelischen Polizei, der Bürgermeisterin von Haifa, Einat Kalisch-Rotem, »und allen, die ihre Unterstützung nicht nur mit Worten, sondern auch mit sehr klaren Taten zum Ausdruck gebracht haben«, und fügte hinzu: »Wir müssen zusammenarbeiten, um unseren Dialog, unsere Solidarität und unsere Brüderlichkeit zu fördern, denn wir gehören demselben Land an und leben an denselben Orten. Wir wollen in Frieden und Harmonie zusammenleben. Ich danke Ihnen für Ihre Zusammenarbeit und Unterstützung. Wir sind alle Kinder desselben Gottes.«
Der Artikel erschien auf Englisch beim Jewish News Syndicate. (Übersetzung von Alexander Gruber.)