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Israel: Große Schäden am iranischen Atomprogramm

Israelischen Einschätzungen zufolge verlief der Angriff auf den Iran bislang sehr erfolgreich
Israelischen Einschätzungen zufolge verlief der Angriff auf den Iran bislang sehr erfolgreich (Quelle: JNS)

Ein israelischer Militärvertreter beschrieb den Angriff Israels auf den Iran als einen auf mehreren Ebenen, der wichtige Einrichtungen getroffen habe, und gab einen detaillierten Überblick über die Schäden.

Yaakov Lappin

Eine israelische Militärquelle gab am Dienstag Einzelheiten zu den umfangreichen Schäden bekannt, die bei israelischen Luftangriffen an Komponenten des iranischen Atomwaffenprogramms verursacht wurden, und beschrieb einen Angriff auf mehreren Ebenen, der wichtige Einrichtungen im ganzen Land erfolgreich getroffen habe.

Der Beamte erklärte, die Operation Rising Lion habe die Fähigkeit des Irans zur Herstellung einer Atombombe erheblich beeinträchtigt, da nicht nur Urananreicherungsanlagen, sondern auch die kritische Infrastruktur und das Personal, welches das Projekt unterstützte, angegriffen worden seien. Die Operation habe die Luftüberlegenheit Israels über Teheran gesichert und Echtzeitangriffe auf der Grundlage neuer Geheimdienstinformationen ermöglicht.

Diese operative Freiheit ermöglichte es den Israelischen Verteidigungsstreitkräften (IDF) am Montagabend auch, den neu ernannten iranischen Kriegsstabschef, Generalmajor Ali Shadmani, bei einem Angriff auf ein Kommandozentrum im Herzen Teherans zu lokalisieren und zu töten. Shadmani, der auch Kommandeur der Notfallzentrale der iranischen Streitkräfte war, hatte sein Amt erst vier Tage zuvor angetreten, als er seinen Vorgänger Gholam Ali Rashid ersetzte, der bei der ersten Salve der israelischen Operation am 13. Juni getötet worden war.

Detaillierter Überblick

Der israelische Militärvertreter gab einen detaillierten Überblick über die Schäden, die dem iranischen Atomprogramm bis Dienstagvormittag zugefügt worden waren: »Um das Atomprogramm zu stoppen, reicht es nicht aus, nur die Anreicherungsanlagen anzugreifen. Weitere Maßnahmen wie die gezielte Tötung von Wissenschaftlern, die das Programm unterstützen, und die Zerstörung anderer Einrichtungen spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.«

Dazu gehörten, wie der Beamte fortfuhr, »umfangreiche Angriffe auf die Atomanlage in Natanz, der größten Anreicherungsanlage im Iran, präzise Schläge gegen die Atomanlage in Isfahan, eine ihrer wichtigsten Umwandlungsanlagen, die gezielte Bekämpfung und Zerstörung von Zentrifugenproduktionsanlagen sowie die Bekämpfung und Zerstörung der iranischen Organisation für defensive Innovation und Forschung (SPND), deren Hauptquartier sich in Teheran befindet. Mindestens zehn Wissenschaftler, die für das Atomprogramm von entscheidender Bedeutung waren, wurden eliminiert. Jeder einzelne von ihnen war ein wichtiger Teil des Programms und ohne deren Wissen wird es sehr schwierig sein, dieses voranzubringen. Und das ist nur ein Teil unserer Operationen gegen ihr Atomprogramm, weitere werden folgen.«

Offensive und defensive Erfolge

Der Beamte betonte, dass die israelische Operation noch andauere und man »die Luftüberlegenheit über Teheran und unsere starken Geheimdienste nutzt, um Komponenten des Atomprogramms in Echtzeit zu identifizieren, zu planen und zu zerstören. Die iranische Militärführung ist auf der Flucht. Sie wissen, dass wir weiter operieren werden, um die Sicherheit [Israels] zu gewährleisten.«

Die Angriffe haben das iranische Arsenal an ballistischen Raketen, mit denen fünf Nächte in Folge israelische Städte angegriffen wurden, erheblich geschwächt. Nach Angaben des Beamten wurde bei den israelischen »Raketenjagd«-Operationen über ein Drittel der (fahrbaren) iranischen Raketenabschussrampen sowie Waffenlager und Produktionsstätten zerstört. Dies habe zwar zu einem weniger heftigen Beschuss in der Nacht zum Montag geführt, doch die Bedrohung bestehe weiterhin, warnte der Beamte.

Im Verlauf der Operation habe der Iran etwa vierhundert ballistische Raketen und »viele hundert« Drohnen auf Israel abgefeuert; davon etwa dreißig am Montagabend. Die meisten Drohnen konnten erfolgreich abgefangen werden, während die israelische Luftwaffe sowohl Drohnen- als auch Raketenproduktions- und -lagerstätten im Iran angegriffen hat. Dies habe zu einem erheblichen Rückgang der Raketen- und Drohnenbestände im Iran geführt.

Der Beamte erläuterte die zweigleisige Gegenstrategie der IDF: Offensiv greifen die Streitkräfte aktiv Ziele tief im Iran an, darunter Drohnenlager, um die unbemannten Luftfahrzeuge (UAV) zu zerstören, bevor sie eingesetzt werden können. Defensiv habe Israel vermehrt Erfolge bei der Abwehr der Angriffe erzielt und viele hundert Drohnen abgeschossen: »Obwohl unsere Arbeit definitiv noch nicht beendet ist, konnten wir viele hundert UAV, die auf Israel abgefeuert wurden, erfolgreich abfangen. Unsere Flugzeuge konnten auch zwei iranische Kampfflugzeuge abschießen. Diese Jets sollten unsere Luftstreitkräfte abfangen.«

Erklärung des IDF-Sprechers

In einer separaten Erklärung sagte IDF-Sprecher Effie Defrin unter Bezugnahme auf die Eliminierung des neuen iranischen Generalstabschefs, dieser sei »der Kriegsgeneralstabschef der Streitkräfte des iranischen Regimes und engster Vertrauter des Obersten iranischen Führers [Ali Khamenei] gewesen. Ali Shadmani wurde als Nachfolger von Gholam Ali Rashid, dem früheren Stabschef, ernannt, den wir ebenfalls bei dem ersten Angriff der Operation neutralisiert haben. Shadmani war nur vier Tage im Amt, dann wurde auch er eliminiert.«

Defrin fuhr fort, Israel werde »unsere Feinde mithilfe fortschrittlicher Geheimdienstfähigkeiten, der Nutzung sich bietender Gelegenheiten, unserer Luftüberlegenheit und komplexer operativer Planung unerbittlich verfolgen«. Der IDF-Sprecher merkte an, dass in der Nacht zum Montag etwa dreißig Raketen auf Israel abgefeuert worden seien, von denen die meisten abgefangen werden konnten. Er bekräftigte erneut, wie wichtig es sei, dass die Zivilbevölkerung die Anweisungen des Heimatfrontkommandos befolge.

Yaakov Lappin ist Korrespondent und Analyst für militärische Angelegenheiten in Israel, hausinterner Analyst am MirYam-Institut, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Alma-Forschungs- und Bildungszentrum und am Begin-Sadat-Zentrum für strategische Studien an der Bar-Ilan-Universität sowie Autor von Virtual Caliphate – Exposing the Islamist State on the Internet. (Der Text erschien auf Englisch zuerst beim Jewish News Syndicate. Übersetzung von Alexander Gruber.)

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