Christen sind im Iran natürlich keine Fremden. Sie trafen bereits kurz nach dem Tod Jesu in Persien ein. Es wird geschätzt, dass im Iran etwa 350.000 Christen leben, wobei die Zahl der Übertritte zum Christentum zunimmt. Die staatliche Statistikbehörde des Iran geht von 117.700 Christen bei einer Gesamtbevölkerung von mehr als 82 Millionen Menschen aus. (…) Rechtlich sind Nichtmuslime im Iran massiv benachteiligt. Seit der Islamischen Revolution von 1979 sind sie von allen einflussreichen Positionen in den zentralen Staatsorganen ausgeschlossen. Auf Blasphemie und Apostasie steht nach wie vor die Todesstrafe.
Die Verfolgung der iranischen Christen ist gut dokumentiert und trifft nicht nur die evangelischen Christen. Im vergangenen Jahr verhaftete das iranische Korps der Islamischen Revolutionsgarden im Rahmen einer brutalen Kampagne gegen die Katholiken in der Provinz West-Aserbaidschan zwei Christen, eine Mutter und deren Sohn. (…) Die Beweislage lässt sich schwer ignorieren. Die iranischen Behörden verhaften regelmäßig Gottesdienstbesucher, durchsuchen Hauskirchen und beschlagnahmen Bibeln, christliche CDs und andere religiöse Publikationen. Zugleich verbreiten die vom Regime kontrollierten Medien antichristliche Propaganda. In einem 2018 von der Commission for International Religious Freedom veröffentlichten Bericht heißt es: ‚Im vergangenen Jahr hat die Religionsfreiheit im Iran weiter abgenommen. Dies betrifft sowohl anerkannte als auch nicht anerkannte Religionsgruppen. Insbesondere geht die Regierung gegen die Baha’i und Konvertiten zum Christentum vor.‘“ (Julie Lenarz / Benjamin Weinthal: „Iran’s forgotten persecuted Christian minority“)