Ali Karimi, einer der berühmtesten iranischen Fußballspieler und langjähriger Regimekritiker, verurteilte öffentlich die Führung in Teheran und unterstützt die israelischen Angriffe.
Der beliebte Fußballspieler Ali Karimi, der seit Langem als entschiedener Gegner der herrschenden Mullahs auftritt, bekundete seine öffentliche Unterstützung für Israel und dessen Angriffe auf das Regime und sprach damit eine der bislang schärfsten Verurteilungen durch iranische Persönlichkeiten aus.
Karimi wandte sich in einem Beitrag auf X an das Regime und seine Anhänger, warf ihnen jahrzehntelange Unterdrückung vor und bezeichnete den aktuellen Krieg als Preis für ihre »Machttrunkenheit«: »Ich spreche zur Islamischen Republik und ihren Anhängern: 2009 habt ihr nicht auf das Volk gehört – ihr habt vergewaltigt, gefoltert und getötet«, schrieb er und warf dem Regime vor, auch 2017, 2019 und 2022 die Bitten der Bevölkerung ignoriert zu haben. »Jetzt seid ihr in der Sackgasse eurer eigenen Dummheit gefangen. Weint nicht vor dem Volk.«
In Bezug auf die Militäraktion Israels fügte Karimi hinzu, der Angriff sei »die Rechnung für eure sechsundvierzig Jahre der Trunkenheit mit Macht, euer rücksichtsloses Vorgehen und eure Schikanen. Bezahlt selbst dafür, ihr Abschaum. Die blutrünstigen und kriminellen Feinde des Irans und der Iraner seid ihr. Ihr seid es, die verschwinden und im schwarzen Loch der Geschichte verloren gehen müssen, ihr Feinde des Irans und der Iraner.«
Scharfer Kritiker
Der 46-jährige Karimi ist ein scharfer Kritiker des Regimes und seiner regionalen Verbündeten. Nach Israels Pager-Operation gegen die Hisbollah im Libanon im vergangenen Herbst, bei der auch mehrere hochrangige iranische Funktionäre verletzt wurden, lobte er den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und erinnerte an die Iraner, die in vergangenen Kriegen ums Leben gekommen sind: »An diesem Tag, an dem wir der Gefallenen des Iran-Irak-Kriegs gedenken, schlag so hart zu, wie du kannst, Bibi. Das wird das wahre Heilmittel für den Schmerz des Irans und des iranischen Volks sein«, schrieb Karimi und beendete seinen Beitrag mit Hashtags wie »Zu Deinen Diensten, Netanjahu« und »Tor für Bibi«.
Karimis politischer Aktivismus reicht Jahre zurück. Während der Unruhen im Jahr 2022, die durch die Tötung Jina Mahsa Aminis durch die Sittenpolizei ausgelöst wurden, forderte Karimi den Sturz des islamistischen Regimes. »Die Iraner sind heute mehr denn je vereint, auch wenn sie [die Mullahs] das Internet abschalten. Iranische Armee, eure Heimat wartet auf euch. Lasst kein unschuldiges Blut vergossen werden. Wie meine Mitbürger strebe ich nicht nach Macht, sondern nur nach Frieden und Würde in meinem Land.«
Als Reaktion beschlagnahmten die Behörden Karimis Haus im Norden Teherans. Die Islamische Revolutionsgarde forderte seine Verhaftung und beschuldigte ihn, seine mehr als elf Millionen Instagram-Follower zum Aufstand aufgerufen zu haben.
Während seiner achtzehnjährigen Karriere auf dem Spielfeld erzielte Ali Karimi 127 Tore und bestritt 127 Länderspiele für die iranische Nationalmannschaft, in denen er 38-mal traf. Der »asiatische Maradona«, wie sein Spitzname lautet, spielte als Legionär in der deutschen Bundesliga bei Bayern München und Schalke 04 und gewann mit Bayern 2005 und 2006 die Meisterschaft und zwei nationale Pokale.