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Iran: Verschwörungstheorien auf höchster Ebene

Solidaritätsdemonstration mit den Protesten im Iran
Solidaritätsdemonstration mit den Protesten im Iran (© Imago Images / NurPhoto)

Schon mehrmals bezichtigte das totalitäre Regime den kapitalistischen Westen und das »zionistische Gebilde« Israel, die jüngsten Unruhen im Land gezielt geplant zu haben.

Nachdem jüngst schon der Oberste Führer Ali Khamenei die USA und Israel für die landesweiten Proteste im Iran verantwortlich gemacht hatte, sagte nun auch einer seiner Ex-Berater, der ehemalige stellvertretende Außenminister und derzeitige Sekretär des Hohen Rates für Menschenrechte der iranischen Justiz, Mohammad-Javad Laridschani, in einem Interview, die jüngsten »Spannungen« seien eine amerikanische und zionistische Verschwörung gegen den Iran. Es gebe »einen amerikanischen Plan« gegen den Iran, der Teil des »Projekts des westlich-zionistischen Netzwerks« sei.

In seinen Ausführungen bezog Laridschani sich auf die Proteste, die ausgebrochen waren, nachdem die 22-jährige Mahsa Amini im Gewahrsam der iranischen Sittenpolizei verstarb, von der sie verhaftet und geschlagen worden war, weil ihre Kleidung den strengen Vorschriften der Islamischen Republik nicht entsprochen hatte. »Was die jüngsten Spannungen angeht«, sagte Laridschani, »ist das alles Teil der Feindschaft Amerikas und der westlich-zionistischen Front gegenüber der Islamischen Republik«.

Er greife nicht gerne auf Verschwörungstheorien zurück, um gesellschaftliche Phänomene zu erklären, aber manchmal lägen die Ereignisse deutlich zutage. So sei Amini gestorben, nachdem sie »plötzlich« zusammengebrochen sei, behauptete Laridschani und verteidigte die iranischen Behörden für ihre Durchsetzung der Beschränkungen gegen öffentliche Entblößung, die es schließlich in jedem Land gebe. »Die Polizei war dabei, das Verbot von Nacktheit in der Öffentlichkeit durchzusetzen. Man mag es Hidschab‹, Bescheidenheit oder wie auch immer nennen, aber in allen Ländern – ohne Ausnahme – gibt es Grenzen für öffentliche Nacktheit.«

In ein ähnliches Horn stieß auch ein Kommentator auf al-Manar, dem TV-Sender der mit dem Iran verbündeten libanesischen Terrororganisation Hisbollah. Mahsa Amini sei eine Terroristin gewesen, die mit Israel kollaboriert hätte, um dem Iran und dem gesamten Nahen Osten Schaden zuzufügen: »Es gibt Berichte, dass sie auf die Polizeistation gegangen ist, um Selbstmord zu begehen, und dort eine Gifttablette eingenommen hat, um den Iran und die Region in Brand zu setzen.«

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