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Iran schließt zwei Drittel aller Moscheen

Wegen mangelnder Religiosität mussten zwei Drittel der Moscheen im Iran schließen
Wegen mangelnder Religiosität mussten zwei Drittel der Moscheen im Iran schließen (© Imago Images / NurPhoto)

Nach vierzig Jahren islamischer Herrschaft, die das Land wirtschaftlich und sozial in den Abgrund geführt hat, laufen dem iranischen Regime die Gläubigen davon, weshalb 50.000 der über 75.000 Moscheen geschlossen wurden.

Wie ein hochrangiger Geistlicher mitteilte, wurden im ganzen Land rund 50.000 der insgesamt 75.000 Moscheen geschlossen, was einen Beleg für die sinkende Zahl der Gottesdienstbesucher darstelle. Der als Verbindungsmann zwischen der Regierung von Ebrahim Raisi und den religiösen Seminaren des Landes fungierende Mohammad Abolghassem Doulabi erklärte vergangene Woche, dies sei ein »besorgniserregendes Eingeständnis« für einen Staat, der auf den Grundsätzen des Islams aufgebaut ist.

Doulabi, der auch Mitglied der Expertenversammlung ist, einem beratenden Gremium, das unter anderem zur Ernennung des Obersten Führers ermächtigt ist, sagte, die Auswirkungen der Religion im Iran hätten dazu geführt, dass die Menschen der Religion den Rücken zukehren. 

Erniedrigung im Namen der Religion

Wie der Geistliche betonte, nähme die Religiosität in der Gesellschaft ab, womit auch die Legitimität einer Regierung, die nach religiösem Diktat agiert, schwächer werde: »Wenn die Menschen die Folgewirkungen der Religion betrachten, entscheiden sie sich, der Religion beizutreten oder sie zu verlassen.« Als Gründe für die wachsende Ablehnung nannte Doulabi unter anderem »die Erniedrigung der Menschen im Namen der Religion«, »die Verfälschung religiöser Konzepte und Lehren«, »die Beraubung der Menschen ihres angemessenen Lebens« und »die Schaffung von Armut im Namen der Religion«.

Doulabis Äußerungen fallen in eine Zeit, in der immer mehr Iraner aller Altersgruppen des Islams als Rechtfertigung für die brutalen Diktatur der »Herrschaft der Rechtsgelehrten« überdrüssig werden, wie die von Khomeini geschaffene Bezeichnung für die Herrschaft der Ayatollahs lautet. So lehnen aktuellen Umfragen zufolge 81 Prozent der Iraner das Regime ab und wünschen sich stattdessen eine säkulare und demokratische Staatsform. Bereits im Jahr 2021 ergab eine Befragung, dass sich nur noch vierzig Prozent der Iraner als Muslime verstehen, während fast ein Viertel sich keiner Religion zugehörig fühlt.

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