„Kurz vor den irakischen Parlamentswahlen stehen die verschiedenen Fraktionen der als Volksmobilisierungseinheiten (PMU) bekannten schiitischen Milizen, die sich in der Fateh-Koalition zusammengeschlossen haben, vor großen Herausforderungen. Diese Schwierigkeiten könnten, vorsichtig ausgedrückt, schließlich zu internen Spaltungen führen und so die Aussichten der Koalition auf einen Sieg bei den Wahlen schmälern. Zum einen hat Ayatollah Ali al-Sistani, die einflussreichste religiöse und gesellschaftliche Führungspersönlichkeit unter den Schiiten, sich gegen die Teilnahme der PMU an den Wahlen ausgesprochen. Der Name der Organisation werde missbraucht, um Stimmen zu gewinnen.
In einer Erklärung vom 4. Mai ließ Sistanis Büro wissen, es sei ‚niemandem gestattet, religiöse Verweise oder sonstige Namen, die den Irakern am Herzen liegen, aus wahltaktischen Gründen einzusetzen‘. Er bezog sich damit auf die miltärischen Siege der PMU gegen den Islamischen Staat. Es ist nicht das erste Mal, dass Sistani sich eindeutig gegen die Wahlbeteiligung der PMU wandte. In seiner Freitagspredigt am 27. April hatte Sistanis Sprecher Abdel Mehdi Karbalai Sistanis Widerspruch und dessen Ablehnung von Kandidaten bestätigt, die sich bei den Wahlen auf Siege gegen den Islamischen Staat beriefen. Die PMU waren gebildet worden, nachdem Sistani 2014 eine Fatwa erließ, mit der er die Iraker aufforderte, sich den Streitkräften anzuschließen, um Widerstand gegen den Islamischen zu leisten. Damals hatte die Terrororganisation Mosul eingenommen und rückte auf Bagdad vor.“ (Ali Mamouri: „Iraq’s top Shiite cleric denounces militias’ electoral list“)