„Die steigende Zahl ziviler Todesopfer, die durch saudische Bomben im Jemen getötet wurden, das entsetzliche Attentat auf Jamal Khashoggi im saudischen Konsulat in Istanbul und Riads aggressive Herangehensweise an die Iran-Krise haben einige sunnitische Verbündete Saudi-Arabiens dazu gebracht, ihre unerschütterliche Unterstützung für das Königreich zu überdenken. (…)
Die Gräueltaten Saudi-Arabiens sind weltweit verurteilt worden und haben zu Aufrufen geführt, den Waffenhandel mit dem Land zu verbieten. Sowohl das US-Repräsentantenhaus, als auch der Senat sind kürzlich gegen den Waffendeal von Präsident Donald Trump mit Saudi-Arabien eingetreten, Deutschland hat den Waffenhandel mit dem Königreich bereits seit letztem Oktober ausgesetzt. Die Schweiz und Italien haben sich ebenfalls in Richtung eines Verbotes bewegt und ein britisches Gericht hat erst kürzlich entschieden, dass Waffengeschäfte mit Saudi-Arabien möglicherweise rechtswidrig waren. (…)
Zunehmend werden Forderungen nach einem Boykott des Königreichs laut – und sich kommen nicht mehr nur von Seiten der Schiiten. Der Hashtag #boycotthajj ist zu einem Twitter-Trend geworden, unter dem rund 16.000 Tweets versendet wurden. Sunnitische Geistliche auf der ganzen Welt fordern ebenfalls einen Boykott. Die tunesische Union der Imame sagte im Juni, dass ‚das [durch den Hadsch] eingenommene Geld, das an die saudischen Behörden fließt, nicht armen Muslimen auf der ganzen Welt zu Gute hilft. Stattdessen wird es dazu verwendet, um Menschen zu vertreiben und zu töten, wie es derzeit im Jemen der Fall ist.’ Da der Hadsch eine der fünf Säulen des Islam ist, die für alle Muslime verbindlich sind, weist die Forderung nach einem Boykott auf aufrichtige, bittere Besorgnis über des saudische Verhalten hin.
Sollte sich dieser Trend fortsetzen, wäre der Anspruch Saudi-Arabiens gefährdet, die spirituelle Heimat des Islam zu sein – und könnte zu einem schweren Schlag für die Wirtschaft werden. Die Pilgerreise ist für die saudische Wirtschaft von entscheidender Bedeutung und hat einen jährlichen Wert von insgesamt 12 Milliarden US-Dollar, was 20 Prozent des BIP abseits des Öls entspricht. Angesichts der Investition der saudischen Regierung in Luxushotels wird ein Anstieg auf 150 Milliarden US-Dollar bis 2022 erwartet.“ (Ahmed Twaij: „Mohammed bin Salman Is Making Muslims Boycott Mecca”)