Der als »lächerlich« bezeichnete Plan von US-Präsident Trump sieht die Umsiedelung der Bewohner des Gazastreifens und eine amerikanische Kontrolle über das Gebiet vor.
Die Hamas lehnte am Mittwoch den Plan von US-Präsident Donald Trump, die Bewohner des vom Krieg gezeichneten Küstenstreifens umzusiedeln, als »absurd« ab. Bei einem Gespräch mit Reportern im Weißen Haus, an dem auch der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu teilnahm, hatte Trump am Dienstag vorgeschlagen, die USA könnten die Kontrolle über den Gazastreifen übernehmen, die palästinensische Bevölkerung umsiedeln und die Enklave, die er als »Abbruchgelände« bezeichnete, in ein entwickeltes und florierende Drehkreuz zu verwandeln.
Hamas-Funktionär Sami Abu Zuhri erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass »Trumps Äußerungen über seinen Wunsch, den Gazastreifen zu kontrollieren, lächerlich und absurd sind und jede Idee dieser Art die Region entzünden kann«.
Aufruf an Ägypten und Jordanien
Noch am Dienstag forderte Trump Jordanien, Ägypten und andere arabische Nationen auf, Bewohner des Gazastreifens aufzunehmen und erklärte, die Palästinenser hätten keine andere Wahl, als die Küstenenklave zu verlassen, die durch den fast sechzehn Monate andauernden Krieg zwischen Israel und der Hamas verwüstet wurde.
Während Amman und Kairo frühere diesbezügliche Aufrufe Trumps stets abgelehnt hatten, sagte Trump am Dienstag gegenüber Journalisten, er denke, »Jordanien und Ägypten werden es tun, ich weiß, dass sie mit Ihnen darüber gesprochen haben und sie sagen, dass sie es nicht akzeptieren werden. Ich sage, dass sie es tun werden. Aber ich denke, dass auch andere Länder es akzeptieren werden.«
Nach Angaben des jordanischen Außenministeriums führte König Abdullah II. am Dienstagabend ein Telefongespräch mit dem ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah el-Sisi. Die beiden Staatsoberhäupter betonten, »dass eine enge Abstimmung über regionale Entwicklungen, vor allem über die palästinensische Sache, erforderlich ist«.
Ebenfalls am Dienstag äußerte sich der jordanische Außenminister Ayman Safadi nach einem Treffen mit seinem griechischen Amtskollegen George Gerapetritis zu dem bevorstehenden Treffen von Abdullah mit Trump im Weißen Haus, das für den 11. Februar geplant ist: »Seine Majestät freut sich auf das Treffen mit Präsident Trump. Jordanien und die USA sind historische Partner. Unsere Freundschaft ist solide. Unsere Partnerschaft hat der Region und der Welt viel Gutes gebracht, indem sie Terrorismus und Radikalisierung bekämpft und versucht, Frieden und Stabilität zu schaffen. Präsident Trump möchte Frieden in die Region bringen und wir sind seine Partner bei diesen Bemühungen. Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um diesen Frieden zu verwirklichen und weiterhin Lösungen vorschlagen.«
Saudische Ablehnung
Am Mittwoch widersprach die Regierung von Saudi-Arabien nicht nur Trumps Umsiedlungsplänen, sondern auch der ebenfalls während des Pressegesprächs getätigten Aussage Trumps, Riad könnte die Beziehungen zu Israel auch ohne die Schaffung eines palästinensischen Staates normalisieren. Auf die Frage zu den saudisch-israelischen Beziehungen und ob das Golfkönigreich eine Eigenstaatlichkeit der Palästinenser als Gegenleistung für die Normalisierung der Beziehungen zu Israel forderten, antwortete Trump: »Nein, das tun sie nicht. Jeder fordert nur eine Sache. Wissen Sie, was das ist? Frieden.«
Doch nur wenige Stunden nach diesen Äußerungen betonte am Mittwoch das saudische Außenministerium, die Eigenstaatlichkeit der Palästinenser sei eine Voraussetzung für den Normalisierungsprozess mit Israel: »Seine Königliche Hoheit betonte, dass Saudi-Arabien seine unermüdlichen Bemühungen zur Errichtung eines unabhängigen palästinensischen Staates mit Ostjerusalem als Hauptstadt fortsetzen und ohne diese keine diplomatischen Beziehungen zu Israel aufnehmen wird.«
Das Königreich bekräftige »außerdem seine unmissverständliche Ablehnung jeglicher Verletzung der legitimen Rechte des palästinensischen Volks, sei es durch israelische Siedlungspolitik, Landaneignung oder Versuche, das palästinensische Volk von seinem Land zu vertreiben«, so das Außenministerium.
Der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde Mahmud Abbas dankte Riad anschließend für die »mutigen und ehrenwerten saudischen Positionen sowie die große Unterstützung, die das Königreich Saudi-Arabien dem palästinensischen Volk gewährt«.
Abbas habe »die Erklärung des saudischen Außenministeriums vom heutigen Morgen begrüßt, in der das Königreich den israelischen Kolonialismus, Aufrufe zur Vertreibung und Annexion sowie alle Projekte ablehnt, welche die gerechten und legitimen nationalen Rechte des palästinensischen Volks beeinträchtigen, darunter vor allem sein Recht auf Selbstbestimmung und die Verwirklichung des palästinensischen Staates vor Ort mit Ostjerusalem als Hauptstadt in Übereinstimmung mit internationalen Legitimitätsresolutionen und der Arabischen Friedensinitiative«, zitierte die offizielle palästinensische Nachrichtenagentur Wafa den PA-Präsidenten.