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Medien übernehmen Hamas-Angaben ohne Faktenüberprüfung 

Gazastreifen: Hamas nutzte UNRWA-Schule in Nuseirat für Terrorzwecke
Gazastreifen: Hamas nutzte UNRWA-Schule in Nuseirat für Terrorzwecke (© Imago Images / Middle East Images)

Nach wie vor missbraucht die Hamas im Gazastreifen zivile Einrichtungen wie Schulen, Krankhäuser oder Moscheen, um von dort aus Angriffe auf Israel und die israelischen Streitkräfte zu starten. Ein Umstand, der von den meisten internationalen Medien negiert wird.

Die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) haben am Donnerstag internationale Medienorganisationen dafür kritisiert, erneut die Behauptungen der Hamas-Behörden für bare Münze genommen und berichtet zu haben, Israel habe einen tödlichen Luftangriff auf eine UNRWA-Schule in Nuseirat im Gazastreifen durchgeführt, ohne dabei zu erwähnen, dass die Einrichtung von Terroristen genutzt wurde. »Traurigerweise sind einige Medien wieder einmal auf die Taktik der Hamas hereingefallen, ohne die Fakten zu prüfen«, sagte IDF-Sprecher Daniel Hagari während einer Pressekonferenz, auf der er die Identität der neun bei dem Angriff getöteten Terroristen bekannt gab.

Bei den Getöteten handelte es sich um Mitglieder der Hamas-Elitetruppe Nukhba und der palästinensischen Terrorgruppe Islamischer Dschihad (PIJ), die »von der Schule aus Terroranschläge verübten und sie als zivilen Ort und Unterschlupf nutzten. Die Terroristen planten weitere Anschläge gegen Israelis, von denen einige unmittelbar bevorstanden. Wir haben eine tickende Zeitbombe gestoppt«, so Hagari.

Hagari führte aus, dass sich in den drei Räumen, die angegriffen wurden, etwa dreißig Terroristen befanden. Einige der Getöteten hätten an dem von der Hamas geführten Terrorangriff vom 7. Oktober 2023 teilgenommen, bei dem etwa 1.200 Israelis getötet und 251 als Geiseln genommen und in den Gazastreifen verschleppt wurden. 

Krieg aus der Schule heraus

Hagari sagte, der Angriff habe sich gegen Hamas- und PIJ-Aktivisten gerichtet, die sich in drei Klassenzimmern der UN-Schule versammelt hatten. Der IDF-Sprecher wies darauf hin, dass dies bereits das fünfte Mal allein in diesem Monat war, dass Israel Terroristen angriff, die von Einrichtungen der UNRWA, dem UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge, aus operierten.

»Die Hamas führt ihren Krieg von Schulen und Krankenhäusern aus und hofft, dass das internationale Recht und die öffentliche Sympathie einen Schutzschild für ihre militärischen Aktivitäten bieten. Deshalb operiert sie systematisch von Schulen, UN-Einrichtungen, Krankenhäusern und Moscheen aus«, fuhr Hagari fort und betonte, dies sei ein Kriegsverbrechen, das von der internationalen Gemeinschaft verurteilt werden müsse.

Der IDF-Sprecher wies darauf hin, dass Israel den Angriff zweimal verschoben habe, nachdem die Streitkräfte Zivilisten in dem Gebiet ausgemacht hatten, das sie seit mehreren Tagen überwachten. »Wir haben den Angriff durchgeführt, nachdem unsere Geheimdienstinformationen und Überwachungen gezeigt hatten, dass sich keine Frauen oder Kinder in den Klassenzimmern befanden«, erklärte Hagari, der aber zugab, dass bei dem Angriff dennoch Zivilisten getötet wurden.

Medien übernehmen Hamas-Angaben ohne Faktenüberprüfung 
Die Identitäten der neun beim Luftschlag auf die UNRWA-Schule getöteten Terroristen (Quelle: IDF)

Viele internationale Berichte über den Angriff vom Mittwochabend stützten sich auf die Behauptung der Hamas-Behörden, dass dreiunddreißig Palästinenser getötet worden seien, erwähnten jedoch kaum oder gar nicht die Verbindung zu terroristischen Aktivitäten. 

Das Al-Aqsa-Märtyrer-Krankenhaus in Gaza berichtete zunächst, dass bei dem Angriff auf die Schule, die wegen der Massenvertreibung von Palästinensern durch den Krieg als Schutzraum diente, neun Frauen und vierzehn Kinder getötet worden sein. Am Donnerstagabend änderte das Krankenhaus die Angaben und erklärte, bei den Toten handle es sich um drei Frauen, neun Kinder und einundzwanzig Männer. Ein Reporter der Associated Press hatte die Leichen zwar gezählt, konnte aber nicht unter die Leichentücher blicken.

Mediale Flut von Verurteilungen

Offenbar gestützt auf dieselben Berichte der Hamas-Behörden haben Regierungen und internationale Organisationen am Donnerstag eine Flut von Verurteilungen gegen Israel ausgesprochen. Der UNRWA-Leiter Philippe Lazzarinierklärte, Israel habe die Schule »ohne Vorwarnung« bombardiert. »Eine weitere UNRWA-Schule wurde angegriffen«, schrieb er auf X. »UN-Gebäude anzugreifen, ins Visier zu nehmen oder für militärische Zwecke zu nutzen ist eine eklatante Missachtung des humanitären Völkerrechts.«

Der Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres, Stephan Dujarric, meinte, der Angriff sei »nur ein weiteres schreckliches Beispiel für den Preis, den die Zivilbevölkerung zahlt, den palästinensische Männer, Frauen und Kinder zahlen, die nur versuchen zu überleben. Natürlich verurteilt [Guterres] diesen Angriff. Für alles, was in Gaza passiert ist, muss Rechenschaft abgelegt werden.«

Der Chef der EU-Außenpolitik, Josep Borrell, forderte eine Untersuchung des Angriffs und schrieb auf X, die Berichte aus dem Gazastreifen zeigten »immer wieder, dass Gewalt und Leid noch immer die einzige Realität für Hunderttausende unschuldiger Zivilisten sind. Diese entsetzlichen Nachrichten müssen unabhängig untersucht werden.«

Währenddessen forderten die USA Israel auf, den Angriff zu untersuchen und die Ergebnisse »transparent« zu machen, sagte der Sprecher des Außenministeriums, Matthew Miller, gegenüber Reportern. Die Vereinigten Staaten glaubten den israelischen Einschätzungen, dass sich die Hamas zeitweise in der zivilen Infrastruktur versteckt habe, warteten aber auf Informationen über den jüngsten Angriff.

Nach Angaben des von der Hamas geführten Gesundheitsministeriums seien im Gazastreifen bisher mehr als 36.000 Menschen bei den Kämpfen getötet worden. Davon wurden etwa 24.000 in Krankenhäusern oder durch Auskünfte der Familien identifiziert, die restlichen Zahlen beruhen auf intransparenten »Medienquellen« der Hamas. Laut UN-Weltgesundheitsorganisation WHO seien zehntausend der kolportierten und als »nicht identifiziert« eingestuften Opfer noch nicht gefunden worden. Die nicht überprüfbaren Zahlen schließen etwa 15.000 Terroristen ein, die Israel nach eigenen Angaben im Kampf getötet hat. 

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