Der Druck der vorigen US-Regierung führte zu weiteren Hilfslieferungen in den Gazastreifen, trotz des Diebstahls durch die Hamas auf Kosten der Zivilbevölkerung.
Neu aufgedeckte Hamas-Funkgespräche aus dem Gaza-Krieg, die am Sonntag von Israels TV-Sender Channel 12 News ausgestrahlt wurden, enthüllen interne Spannungen innerhalb der Terrororganisation, insbesondere über die Verteilung der humanitären Hilfe. In den Aufnahmen beschweren sich Hamas-Aktivisten, dass Hilfslieferungen sie nicht erreicht hätten, und sie beschuldigen ihre Führung, gestohlene Vorräte für sich selbst zu horten.
In einer Reaktion darauf wurde den Kritikern mitgeteilt, dass Hamas-Funktionäre ihre Frauen in einer Moschee in Rafah angegriffen hätten: »Sie betreten den Frauensaal und schlagen sie. Wir werden unser Volk mit unserer Seele und unserem Blut erlösen«, heißt es in den von Channel 12 zitierten Funksprüchen, in denen sogar Drohungen gegen die Hamas-Führung laut werden: »Ich schwöre euch, wir werden euch auseinandernehmen. Sagt der Führung in Khan Yunis, dass wir euch auseinanderreißen werden. Ihr kümmert euch nur um euch selbst. Es gibt keine Führung«, sagte einer der Hamas-Aktivisten.
Der Führung in Khan Yunis fehle jegliche Ehre, heißt es in den Aufnahmen unter Bezug auf den Vorfall in der Moschee. »Sie betreten die Frauenräume und schlagen sie dort. Jeder muss verstehen, dass unsere Ehre wertvoller ist als unser Leben. Unser Blut ist bedeutungslos, wenn es um unsere Ehre geht.« Während der Krieg und die Raketen sie nicht schreckten, erklärten die Hamas-Kämpfer, sei es das ehrlose Verhalten ihrer Führung, »das uns innerlich verbrannt hat. … Das ist es, was uns umgebracht hat.«
Auf die Beine geholfen
Die humanitäre Hilfe war einer der Schwerpunkt des temporären Waffenstillstandsabkommens vom November 2023, als die Hamas sich damals erklärte, Geiseln freizulassen, wenn im Gegenzug mehr Hilfsgüter in den Gazastreifen gelangen, woraufhin täglich 250 Lastwagen die Grenze passierten. Die aktuellen Aufnahmen der internen Funksprüche zeigen jedoch erneut, dass ein Großteil dieser Hilfe, die für die Zivilbevölkerung bestimmt war, bei der Führung der Terrororganisation landete.
Die Bedenken Israels hinsichtlich der humanitären Hilfe konzentrierten sich darauf, dass diese in erster Linie der Terrororganisation zugutekäme und ihr ermöglichte, ihre Operationen fortzusetzen. Israelische Beamte hatten die jetzt veröffentlichten Aufnahmen mit ihren Amtskollegen in der damaligen US-Regierung von Präsident Joe Biden geteilt und – erfolglos – versucht, dem Druck des Weißen Hauses entgegenzuwirken, nach dem Zusammenbruch des Waffenstillstands vom November 2023 weiterhin täglich 250 Transporter in den Gazastreifen fahren zu lassen.
Eine im Bericht zitierte Sicherheitsquelle erklärte, »die USA haben uns zu Beginn des Kriegs sehr geholfen, aber irgendwann haben sie uns auch die Hände gebunden. Der Zustrom humanitärer Hilfe hat nicht nur die Zivilbevölkerung im Gazastreifen nicht ernährt, sondern der Hamas dabei geholfen, sich zu regenerieren, und in diesem Sinne haben wir ihnen geholfen, wieder auf die Beine zu kommen.«