Geifern gegen Israel

Aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuerte Raketen
Aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuerte Raketen (© Imago Images / ZUMA Press)

Wenn sich Fritz Edlinger zum jüdischen Staat äußert, rinnt der Schaum vorm Mund direkt in die Tastatur.

In einem Gastkommentar in der Wiener Zeitung vom 12.11.2019 kritisiert Fritz Edlinger einen Text des ehemaligen österreichischen Botschafters in Israel, in dem dieser die bilateralen Beziehungen der beiden Länder „herzlich wie noch nie“ nannte.

Edlingers Einlassungen sind verstörend. Man sollte meinen, herzliche Beziehungen zwischen Österreich und Israel seien für unser Land ein Gebot von Verantwortung, Anstand und Vernunft. Wer sie als Freundschaft zur „israelischen Ultrarechtsregierung“ diskreditiert, offenbart seine Agenda. Und natürlich ist die Anerkennung Westjerusalems als Hauptstadt Israels nicht völkerrechtswidrig.

Gaza ist auch nicht „hermetisch abgeriegelt“, sondern wird von Israel versorgt – nur nicht mit Gütern, die man für terroristische Angriffe nutzen kann. Abgesehen davon hat Gaza auch eine Grenze zu Ägypten. Die 20 Prozent der Bürger Israels, die „Palästinenser sind“, leben nicht in Gaza oder im Westjordanland, sondern in Israel als freie Bürger mit gleichen Rechten und Pflichten, während all jene Palästinenser in den Autonomiegebieten, die nicht Teil der korrupten Eliten sind, unter ihren Diktaturen zu leiden haben.

Es ist müßig und würde diesen Rahmen sprengen, alle Verdrehungen und Halbwahrheiten zu berichtigen. Die Realität ficht den Generalsekretär der Gesellschaft für Österreichisch-Arabische Beziehungen ohnehin nicht an:

Aus Gaza wurden heuer tausende Raketen auf Israel abgefeuert, Feuerdrachen haben riesige Landwirtschaftsflächen abgefackelt. 15 Sekunden hat man Zeit, bei einem Alarm einen Schutzraum aufzusuchen. Vor wenigen Monaten habe ich mit israelischen Müttern an der Grenze gesprochen, die ihre vom Dauerbeschuss traumatisierten Kinder trotzdem Frieden, Versöhnung und Verständnis lehren. Wer die Verurteilung des fortdauernden Terrors „geifern“ nennt, hat entweder keine Ahnung, keinen Anstand oder kein Herz – oder nichts davon.

Schon 1982 lieferte Edlinger ein Beispiel für „offen zutage tretende antisemitische Ressentiments“. 2005 gab er „eine der antisemitischsten Hetzschriften [heraus], die nach 1945 in Österreich erschienen sind“. Und im März 2018, während der Rest des Landes des Jahres 1938 gedachte, betätigte sich Edlinger wieder als Herausgeber einer Sammlung von Texten notorischer Israelhasser und Antisemiten. Die Details kann man auf mena-watch.com nachlesen.

Was treibt jemanden dazu, den Staat der Juden, der kaum größer ist als Niederösterreich, dermaßen obsessiv zu verleumden? Warum gibt jemand Texte heraus, die sich lesen, als sei dem Autor beim Schreiben der Schaum vorm Mund direkt in die Tastatur getropft und dort zu Worten geronnen?

„Der Antisemitismus ist das Gerücht über Juden“, heißt es in Theodor W. Adornos Minima Moralia von 1951. Der Antisemitismus des 21. Jahrhunderts ist das Gerücht über Israel. Edlinger streut das Gerücht über Israel seit Jahrzehnten.

Israel ist Schutzmacht und Zufluchtsort für alle Juden in der Welt. Dass immer mehr Juden nach Israel auswandern, weil sie in Europa nicht mehr sicher sind, ist beschämend genug. Wer die Existenz Israels als jüdischen Staat zur Disposition stellt, stellt die Existenz aller Juden dieser Welt zur Disposition. Trotzdem nennt man das hierzulande nicht Antisemitismus, sondern „Israelkritik“.

Halten wir also fest: Fritz Edlinger ist kein Antisemit. Er macht nur Gebrauch von seinem Recht auf Israelkritik. So wie ich von meinem Recht auf Edlingerkritik.

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