Rom Braslavski wurde im Gazastreifen zwei Jahre lang völlig allein festgehalten, wobei er einen Teil dieser Zeit zusammen mit den Leichen ermordeter Geiseln verbrachte.
Rom Braslavski, eine der zwanzig Geiseln, die Anfang letzter Woche im Rahmen des von den USA vermittelten Waffenstillstands von der Hamas freigelassen wurden, war zwei Jahre lang völlig allein festgehalten worden – und ihm wurde eine bessere Behandlung angeboten, sollte er sich bereit erklären, zum Islam zu konvertieren.
Im Sheba-Krankenhaus in Ramat Gan, wo die ehemalige Geisel behandelt wird, trat Roms Mutter Tami Braslavski vor die Medien und schilderte der Öffentlichkeit Roms Geschichte. So seien während eines Teils seiner zweijährigen Gefangenschaft die Leichen der ermordeten Geiseln die einzige Gesellschaft gewesen, die ihr völlig isoliert gehaltener Sohn hatte. Nach seiner Rückkehr nach Israel konnte er deren Standort dann an Israels nationalen Koordinator für Geiseln und Vermisste, Gal Hirsch, weitergeben.
Ihr Sohn, der aufgrund der Zwangsernährung kurz vor seiner Freilassung unter Blutzuckerschwankungen leide, sei nicht in einem Tunnel festgehalten worden, erzählte Tami. »Während der ersten vier Wochen seiner Gefangenschaft wurde Rom an einem schlechten Ort eingesperrt.« Dort gelang es ihm, »sich von den Handschellen zu befreien, und er zündete Kleidung an, um [als Zeichen] ein Feuer zu entfachen. Rauch quoll aus dem Raum, woraufhin eine Menschenmenge aus Gaza begann, gegen die Fenster und die Tür zu schlagen.«
Daraufhin wurde Rom von Todesangst: »Was soll ich jetzt tun – wenn sie mich hier entdecken, werde ich gelyncht«, schilderte Tami die Panik ihres Sohnes: »Was ihm durch den Kopf ging, war die Lynchjustiz an israelischen Soldaten in Ramallah«, wobei sie sich auf den brutalen Mord an zwei israelischen Reservisten bezog, den ein Mob in der palästinensischen Stadt am 12. Oktober 2000 während der »zweiten Intifada« begangen hatte.
Rom versteckte sich voller Panik unter einer Decke und bete das Schma Jisrael, damit Gott ihn vor dem Lynchmord bewahre. »Schließlich brach eine Menschenmenge von etwa vierzig Personen ein und sie sahen die Handschellen. Da verstanden sie, dass dort eine Geisel festgehalten wird.« In dem Moment kehrte sein Entführer zurück, »er schickte die Menschenmenge weg und brachte Rom an einen etwas besseren Ort«, erzählte Tami Braslavski.

Standhaft
Selbst seine Entführer sah Rom Braslavski nur einmal am Tag, wenn sie mittags kamen, um ihm Essen zu bringen und ihn zur Toilette zu begleiten. Dabei misshandelten sie ihn psychisch, indem sie ihm erzählten, dass der Iran Israel bombardiert habe und dass seine Eltern nicht bei den Protesten auf dem Geiselplatz dabei gewesen seien.
Jetzt, wo er zurück sei, sage er immer wieder: »Ich bin Jude. Ich bin ein starker Jude«, erzählte seine Mutter. »Es war ihm so wichtig, seine jüdische Identität zu bewahren, weil sie ihn aufforderten, zum Islam zu konvertieren, und ihn köderten, indem sie sagten: ›Wenn du während des Ramadans fastest, geben wir dir Essen und Seife.‹ Rom blieb standhaft. Wir brachten Tefillin ins Krankenhaus, und er legte sie an.«
Ihr Sohn sei verwundert darüber, wie viele Menschen Anteil an seiner Geschichte nehmen ihm helfen wollen. »Er versteht nicht, was für ein Held er ist und wie viel die Menschen ihm geben wollen. Er will nur am Fenster stehen und in den Himmel schauen. Die Luft tut ihm gut.«
Zwischen April und Juli, als die Hamas zwei Videos von Braslavski veröffentlichten, verstärkten seine Entführer die Misshandlungen sogar noch. »Sie kamen mehrmals am Tag herein und schlugen ihn. Aber er hat es hingenommen. Er sagte mir: ›Mama, ich wusste, dass es vorbei gehen würde. Ich habe mir gesagt, dass es nur eine Phase ist und dass es vorbei gehen wird, dass es enden wird, dass es enden wird‹ – und so hat er es überstanden.«
Except for three days in isolation with Sasha Trupnov, he spent two full years in complete silence – without hearing Hebrew and without any human contact.
Rom Braslavski pic.twitter.com/65I4E9Dtdo
— נועה מגיד | Noa magid (@NoaMagid) October 17, 2025






