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Festnahme zweier ranghoher Mitglieder des Islamischen Dschihad in Syrien

Versucht sich moderat zu geben: Syriens Präsident Ahmed al-Sharaa
Versucht sich moderat zu geben: Syriens Präsident Ahmed al-Sharaa (© Imago Images / NurPhoto)

Die syrische Regierung geht gegen Terrorgruppen vor und strebt die Aufhebung der US-Sanktionen und das Ende der israelischen Angriffe an.

Syrien hat zwei ranghohe Mitglieder der Terrorgruppe Palästinensischer Islamischer Dschihad (PIJ) festgenommen, was die neue Regierung in Damaskus in ihrem Bemühen um die Aufhebung der US-Sanktionen unterstützen könnte. Wie ein Vertreter der die Regierung anführende islamistische Hayat Tahrir al-Sham (HTS) bekannt gab, wurden die beiden Funktionäre Yasser al Zufri und Khaled Khaled, der den syrischen Zweig des PIJ leitet, in Damaskus verhaftet.

Die Al-Quds-Brigaden, der militärische PIJ-Flügel, bezeichneten die Männer am Dienstag als »zwei der besten unserer Kader« und forderten deren Freilassung. Laut den Brigaden seien sie »auf eine Art und Weise verhaftet worden, die wir uns von einem Bruder nicht erwartet hätten, dessen Land immer ein Zufluchtsort für die Gläubigen und die Freien war«.

Der PIJ ist ein Juniorpartner der Hamas im Gazastreifen und eine der nichtstaatlichen Gruppen im Nahen Osten, die dem Iran besonders nahestehen. Teheran war ein mächtiger Unterstützer des früheren Regimes in Syrien und einer der Hauptverlierer des Sturzes von Präsident Baschar al-Assad. Die früher mit der al-Qaida in Verbindung stehende HTS hatte dem PIJ zunächst gestattet, in Syrien zu bleiben, nachdem die 53-jährige Herrschaft des Assad-Clans im Dezember beendet wurde.

US-Forderungen

Der auf palästinensische Angelegenheiten spezialisierte Wissenschafter Hazem Ayyad meinte, die Verhaftungen könnten dem syrischen Präsidenten Ahmed al-Sharaa in zweierlei Hinsicht zugutekommen, nämlich indem sie einerseits die Gunst der USA gewinnen und auf der anderen Seite die israelische Begründung für Angriffe auf Syrien relativieren. Die USA haben wiederholt die Distanzierung der neuen Regierung von militanten Gruppen und ausländischen Extremisten und das Unterlassen militärischer Maßnahmen gegenüber Israel gefordert.

Die nunmehrigen Verhaftungen erfolgten, nachdem zwei republikanische US-Abgeordnete, die zu den wichtigsten Unterstützern von Präsident Donald Trump im Kongress gehören, mit al-Scharaa in Damaskus zusammengetroffen waren, wobei der syrische Präsident auf die Aufhebung der Sanktionen drängte.

Die Verhaftungen seien »nur ein kleiner Schritt im Vergleich zu den möglicherweise aus ihnen resultierenden Gewinnen«, sagte Ayyad, der zugleich zu bedenken gab, dass es für al-Sharaa aufgrund der weit verbreiteten pro-palästinensischen Stimmung in Syrien und der HTS-Ideologie schwierig sein werde, direktere Schritte zugunsten Israels wie etwa eine Normalisierung der Beziehungen zu unternehmen.

Ayyad machte auch auf den Zeitpunkt der Verhaftungen kurz nach einem Treffen zwischen dem Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde Mahmoud Abbas und al-Sharaa in Damaskus aufmerksam: »Die HTS scheint beschlossen zu haben, nur mit den anerkannten palästinensischen Vertretern zu verhandeln.«

Nach dem Sturz Assads hatte Israel seine Pufferzone auf den Golanhöhen südwestlich von Damaskus erweitert. Seitdem Vertreter der die neue Regierung unterstützende Türkei vor zwei Wochen in Aserbaidschan mit syrischen Vertretern zu Deeskalationsgesprächen zusammenkamen, hat es jedoch keine israelischen Angriffe mehr auf sein nördliches Nachbarland gegeben.

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