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Fatah-Funktionär: Arafat nutzte Oslo, um Kampf nach Palästina zurückzubringen

Der für die Außenpolitik zuständige Fatah-Funktionär im Libanon, Sirhan Yousef
Der für die Außenpolitik zuständige Fatah-Funktionär im Libanon, Sirhan Yousef (Quelle: MEMRI)

Nicht zum ersten Mal bezeichnet ein Fatah-Funktionär die Osloer Verträge als bloße Tarnung, mit dem nicht Frieden erreicht, sondern die PLO und Jassir Arafat nach Palästina zurückgebracht werden sollten.

In einem am 17. April auf dem TV-Sender der jemenitischen Huthi-Miliz, Al-Masirah TV, ausgestrahlten Interview rief der für die Außenpolitik zuständige Fatah-Funktionär im Libanon, Sirhan Yousef, die arabischen Länder dazu auf, die Palästinenser zu bewaffnen und in ihrem Kampf gegen Israel zu unterstützen.

»Wir hoffen, die arabischen Staaten öffnen ihre Grenzen (zu Israel). Dann werden die Angriffe nicht nur aus Gaza oder von der Hisbollah im Südlibanon kommen. Öffnet die Grenzen für uns, und unser palästinensisches Volk ist in der Lage, Siege zu erzielen.

Gebt uns Waffen. Wir verlangen nicht von euch, zu kämpfen. Wir werden kämpfen. Unsere Leute werden kämpfen. Wir können Siege erringen und diese israelische Besatzung beenden. Oder fallt uns zumindest nicht in den Rücken: Wir können es auch mit Steinen, Messern, Molotowcocktails und Rohrbomben tun.«

Sirhan erklärte in dem von MEMRI übersetzten Interview, dass das, »was mit Gewalt genommen wurde, auch nur durch Gewalt wiederhergestellt werden kann«, weswegen es auch keinen Frieden mit Israel geben könne, sondern bestenfalls temporäre Vereinbarungen.

»Auch wenn wir in einen Prozess der Übereinkommen mit dem zionistischen Gebilde eingetreten sind, heißt das nicht, das wir zwei wichtige Dinge aufgegeben hätten: Erstens das Recht auf das Land und zweitens das Recht zu kämpfen und Widerstand auszuüben, um das Land zurückzuerobern.«

Aufgrund widriger äußerer Umstände wie der israelischen Invasion in den Libanon im Jahr 1982 seien Fatah und PLO in sieben verschiedene Länder, darunter der Jemen, vertrieben worden.

»All diese Länder waren weit weg von den palästinensischen Grenzen. Doch hat Jassir Arafat durch die sogenannten Osloer Abkommen, die wir jetzt widerrufen haben, den Fokus erneut auf Palästina und Jerusalem gerichtet. Wir haben den Kampf zurück nach Palästina gebracht.«

Sirhan ist nicht der erste Fatah-Funktionär, der die Osloer Verträge als bloße Tarnung bezeichnet, mit dem nicht Frieden erreicht, sondern die PLO und Jassir Arafat nach Palästina zurückgebracht werden sollten.

So hat etwa der ab dem Jahr 2017 als regelmäßiger Talkgast und Interviewpartner beim Sender Deutsche Welle auftretende britisch-palästinensische Journalist Abdel Bari Atwan erklärt, Arafat habe darauf vertraut, »der Oslo-Prozess könne die PLO schützen, aus ihrer Isolation befreien und wieder aufs internationale Parkett bringen«. Arafat habe damals im Vertrauen zu ihm gesagt:

»Ich gehe trotz meiner Bedenken infolge des Oslo-Prozesses nach Palästina, um die PLO und den Widerstand dorthin zurückzubringen. Ich verspreche Ihnen, dass die Juden Palästina verlassen werden wie Ratten ein sinkendes Schiff. Das wird nicht mehr im Laufe meines Lebens geschehen, aber Sie werden es noch erleben.«

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