Fatah-Partei von Mahmud Abbas: Auch wir sind Terroristen

Von Stefan Frank

Fatah-Partei von Mahmud Abbas: Auch wir sind TerroristenDie Fatah-Organisation des quasi-diktatorisch herrschenden Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmud Abbas, hat mit scharfer Kritik auf Versuche reagiert, die im Gazastreifen herrschende Hamas in der Generalversammlung der Vereinten Nationen als Terrororganisation verurteilen zu lassen. Am 6. Dezember hatte ein entsprechender Antrag, der von den USA eingebracht worden war, zwar eine relative Mehrheit von 87 Ja-Stimmen bei 57 Nein-Stimmen und 33 Enthaltungen erreicht, doch hatte Kuwait im Auftrag der arabischen Staaten zuvor durchgesetzt, dass die Resolution nur mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit angenommen werden kann. Diese wurde verfehlt.

Wie Palestinian Media Watch berichtet, hatte sich vier Tage vor der Abstimmung die Fatah zu Wort gemeldet. Abbas Zaki, ein Mitglied des Zentralkomitees, nannte den Antrag „eine typisch rassistische Resolution, gegen die wir mit allen Mitteln kämpfen werden, da sie das palästinensische Unternehmen und den Kampf beschädigt, nicht nur eine bestimmte Fraktion“. Werde „die Hamas, die am Widerstand beteiligt ist“, als terroristische Bewegung betrachtet, bedeute dies, „dass alle Gruppen des palästinensischen Volkes am Terrorismus beteiligt“ seien. Dies widerspreche der „Wirklichkeit“, da die Hamas und die übrigen palästinensischen Gruppen „nationale Befreiungsbewegungen“ seien, die sich am „Widerstand gegen eine israelische Besatzung beteiligen, die Terrorismus gegen die Angehörigen unseres Volkes betreibt“. Weiter sagte Abbas Zaki:

„Die Hamas ist Teil von uns und wir sind betroffen, wenn eine Resolution verabschiedet wird, die Widerstand als Verbrechen definiert. Denn unabhängig von internen Differenzen und politischen Meinungsunterschieden stellt die Hamas einen Zustand des Widerstands dar, ob wir das wollen oder nicht. Sie hat eine breite Präsenz unter den Palästinensern und wir können sie nicht aufgeben und im Kampf auf dem Schlachtfeld allein lassen.“

Ähnlich äußerte sich Muhammad Schtayyeh, ein anderes Mitglied des Fatah-Zentralkomitees:

„Unter keinen Umständen werden wir zustimmen, dass irgendeine palästinensische Organisation als terroristische Organisation definiert wird. Wir werden nicht zustimmen! Denn heute ist es die Hamas, morgen der Islamische Dschihad und übermorgen die Fatah … Unter keinen Umständen werden wir zustimmen, dass die Hamas verurteilt wird.“

Fatah-Partei von Mahmud Abbas: Auch wir sind Terroristen
Logo der Fatah

Auch der offizielle Sprecher der Fatah, Osama Al-Qawasmi, sagte, die Fatah widersetze sich „der Denunziation irgendeines Palästinensers als eines Terroristen“.

Die 1959 in Ramallah gegründete Fatah (arabisch für „Eroberung“), hat in ihrer Geschichte zahllose Terroranschläge durchgeführt, zu den bekanntesten zählen das Massaker an israelischen Athleten bei den Olympischen Spielen in München, dessen sie sich noch heute rühmt sowie das Küstenstraßenmassaker von 1978, um deren Hauptverantwortliche, Dalal Mughrabi, die Fatah einen Heldenkult betreibt. Bei den Bürgerkriegen, die in den 70er- und 80er-Jahren in Jordanien und dem Libanon ausbrachen und zum Tod Zehntausender Menschen führten, spielte die Fatah eine Schlüsselrolle. Auch nach der Unterzeichnung der Oslo-Abkommen und der Gründung der Palästinensischen Autonomiebehörde beteiligten sich Mitglieder der Fatah an Terrorangriffen auf Israelis. Die Unterstützung von inhaftierten Terroristen und Familien von Selbstmordbombern ist ein fester Bestandteil des Haushalts der Palästinensischen Autonomiebehörde.

Seit dem gewaltsamen Putsch der Hamas im Gazastreifen im Juni 2007, bei dem die Hamas zahlreiche Fatah-Mitglieder tötete oder durch Schüsse in die Beine verstümmelte, sind Fatah und Hamas verfeindet. Im Konkurrenzkampf um die Gunst in der Bevölkerung versuchen beide Seiten, sich selbst als die radikaleren Feinde Israels darzustellen. 2016 machte die Fatah Schlagzeilen, als sie auf ihrer Facebookseite als eine ihrer größten Leistungen nannte, „11.000 Israelis getötet (die Zahl ist übertrieben) “ zu haben. Sie wandte sich mit dieser Behauptung „an all jene, die die Geschichte nicht kennen“.

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