Der Song Contest sei ein Wettbewerb zischen Rundfunkanstalten und nicht zwischen Nationen, wies der neue Eurovision-Direktor die Boykottaufrufe gegen Israel zurück.
Martin Green, der neue Direktor des Eurovision Song Contest, hat die in den letzten Wochen vermehrt aufgekommenen Boykottaufrufe gegen Israel kategorisch zurückgewiesen. Die 69. Ausgabe des Wettbewerbs findet vom 13. bis 17. Mai im schweizerischen Basel statt.
Zu den Boykottaufrufern gehört auch Spaniens öffentlich-rechtlicher Sender RTVE, der wegen seiner »Besorgnis« über die Lage im Gazastreifen zu einer Diskussion über die Teilnahme Israels am diesjährigen Song Contest aufrief. RTVE schickte ein Schreiben an die Europäische Rundfunkunion (EBU), in dem er »eine Debatte über die Teilnahme des israelischen öffentlichen Fernsehens« an dem Wettbewerb forderte.
Vergleich unzulässig
In einem kürzlich geführten Interview bekräftigte Martin Green jedoch die grundlegende Philosophie des Wettbewerbs: »Bei Veranstaltungen wie der Eurovision geht es darum, die Welt daran zu erinnern, wie gut sie sein kann. Was zählt, ist das, was uns verbindet, nicht das, was uns trennt.« Dies sei die klare, der Tradition der Neutralität entsprechende Haltung, die von der Europäischen Rundfunkunion hochgehalten wird.
Green stellte auch das Wesen des Wettbewerbs selbst klar: »Die Eurovision ist ein Wettbewerb zwischen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, nicht zwischen Nationen, und sie darf nicht als Ausgangsbasis für politische Sanktionen genutzt werden.« Die grundlegende Unterscheidung zwischen Staaten und Rundfunkanstalten mache »die von der EBU angesichts verschiedener politischer Pressionen angenommene Leitlinie leicht verständlich«.
Angesichts der häufigen Vergleiche mit dem Ausschluss Russlands von der Eurovision machte Green eine wichtige Klarstellung: Wenn Russland nach der Invasion in der Ukraine von der Teilnahme ausgeschlossen wurde, dann deshalb, weil »der russische Fernsehsender, der diesen Wettbewerb ausstrahlte, mit der russischen Regierung verbunden ist und sich nicht an die Regeln gehalten hat«. Diese Tatsache schließe jede Gleichsetzung mit der israelischen Situation aus.
In diesem Jahr ist die Wahl des israelischen Vertreters von einer starken symbolischen Dimension geprägt: Die Überlebende des Hamas-Massakers beim Nova Festival am 7. Oktober 2023, Yuval Raphael, wird Israel mit dem Lied »Ein neuer Tag wird anbrechen« vertreten.