Latest News

Erdogans Aufruf zur Zerstörung Israels darf nicht ignoriert werden

Der türkische Präsident Erdogan ist von tiefsitzender antisemitischer Ideologie geprägt
Der türkische Präsident Erdogan ist von tiefsitzender antisemitischer Ideologie geprägt (© Imago Images / Xinhua)

Die jüngsten Äußerungen des türkischen Präsidenten Erdogan verdeutlichen eine tiefsitzende ideologische Feindseligkeit, die in den antisemitischen Grundlagen des türkischen Islamismus verwurzelt ist.

Rabbi Abraham Cooper / Daniel Schuster

Das Simon Wiesenthal Center verurteilt aufs Schärfste den jüngsten Aufruf des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zur Zerstörung des »zionistischen Israels« während einer öffentlichen Ansprache in Istanbul, bei der Tausende Zuhörer mit einem lauten »Amen« antworteten. Dies ist keine bloße Rhetorik, sondern ein Aufruf zum Völkermord am einzigen jüdischen Staat der Welt und eine Anstiftung zum Hass mit gefährlichen realen Konsequenzen.

Erdogans Worte sind mehr als nur ein zynisches politisches Manöver, das von den Massenprotesten ablenken soll, die als Reaktion auf das harte Vorgehen der Regierung gegen die politische Opposition wie die Inhaftierung des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem Imamoglu ausbrachen.

Erdogans Äußerungen verdeutlichen eine tiefsitzende ideologische Feindseligkeit, die in den antisemitischen Grundlagen des türkischen Islamismus verwurzelt ist. Dieser ideologische Rahmen wurde von seinem Mentor Necmettin Erbakan geprägt und durch die Milli-Görüs-Bewegung institutionalisiert, die beide dafür bekannt sind, verschwörerischen Antisemitismus zu fördern und Juden und den Staat Israel als existenzielle Bedrohung für den Islam und die Türkei darzustellen.

Darüber hinaus geht Erdogans antisemitische Ideologie weit über die Grenzen der Türkei hinaus: Durch Institutionen wie DITIB (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion) in Deutschland und ATIB (Avusturya Türkiye Islam Birligi) in Österreich, die beide direkt der staatlichen türkischen Religionsbehörde Diyanet unterstellt sind, stellen Erdogans Rhetorik und sein Einfluss eine konkrete Bedrohung für die Sicherheit und den Zusammenhalt jüdischer Gemeinden in ganz Europa dar. Die große Reichweite dieser Organisationen ermöglicht die Verbreitung von Erdogans gefährlicher Ideologie in den Diasporagemeinschaften und untergräbt die Bemühungen zur Bekämpfung von Antisemitismus und Extremismus.

Maßnahmen gefordert

Diese Aufstachelung kann nicht als bloßer politischer Populismus oder Rhetorik abgetan werden. Die konsequente Unterstützung des türkischen Präsidenten für die Hamas, eine international als terroristische Organisation eingestufte Vereinigung, zeigt deutlich, dass seine antisemitische Rhetorik in der realen Welt Konsequenzen hat und den internationalen Frieden und die Sicherheit untergräbt.

Das Simon Wiesenthal Center fordert Deutschland, Österreich und alle europäischen Demokratien auf, dieser Bedrohung entschlossen und unmissverständlich entgegenzutreten. Strategische Zusammenarbeit und diplomatische Beziehungen zur Türkei dürfen nicht den Imperativ der Verteidigung demokratischer Werte und der Bekämpfung des Antisemitismus überschatten.

Wir fordern die Regierungen Deutschlands und Österreichs auf, unverzüglich konkrete Maßnahmen zu ergreifen:

  • Erdogans antisemitische Hetze öffentlich zu verurteilen und den türkischen Botschafter offiziell zur Erklärung aufzufordern, 
  • die Zusammenarbeit mit DITIB und ATIB auszusetzen, bis sie ihre Unabhängigkeit von der türkischen Religionsbehörde Diyanet unter Beweis gestellt und den Antisemitismus ausdrücklich verurteilt haben,
  • umfassende parlamentarische Untersuchungen über den Umfang des Einflusses der mit dem türkischen Staat verbundenen islamistischen Netzwerke in Deutschland und Österreich einzuleiten,
  • bilaterale Abkommen mit der Türkei zu überprüfen und an Bedingungen zu knüpfen, insbesondere in den Bereichen Bildung, Religion und Migration, um die strikte Einhaltung demokratischer Normen und Menschenrechte zu gewährleisten.

Europa muss aus den Fehlern der Vergangenheit lernen. Die Erfahrung, Wladimir Putins offen erklärte Expansionsbestrebungen zu ignorieren, bis es zu spät war, sollte eine deutliche Lehre sein. Erdogans expliziten Aufstachelungen und ideologischen Feindseligkeiten muss jetzt klar und entschlossen entgegengetreten werden, bevor sowohl der jüdischen Gemeinschaft als auch der demokratischen Stabilität Europas weiterer Schaden zugefügt wird.

Bleiben Sie informiert!
Mit unserem wöchentlichen Newsletter erhalten Sie alle aktuellen Analysen und Kommentare unserer Experten und Autoren.

Zeigen Sie bitte Ihre Wertschätzung. Spenden Sie jetzt mit Bank oder Kreditkarte oder direkt über Ihren PayPal Account. 

Mehr zu den Themen

Das könnte Sie auch interessieren

Wir reden Tachles!

Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie alle aktuellen Analysen und Kommentare unserer Experten und Autoren!

Nur einmal wöchentlich. Versprochen!