Alexander Gruber / Florian Markl
Sobald in Politik und Medien vom israelisch-palästinensischen Konflikt die Rede ist, darf eine Forderung nicht fehlen: Um eine Friedenslösung erreichen zu können, seien „schmerzhafte Kompromisse“ vonnöten.
Manchmal wird die Aufforderung, endlich die erforderlichen „schweren Entscheidungen“ zu treffen, an beide Konfliktparteien gerichtet, in aller Regel ist es jedoch ausschließlich der jüdische Staat, an den die Mahnung adressiert wird, im Dienste des Friedens über den eigenen Schatten zu springen und „mutige Schritte“ zu setzen.
Dabei wird regelmäßig außer Acht gelassen, dass Israel den Palästinensern allein im neuen Jahrtausend bereits drei Mal Kompromisslösungen vorschlug, die genau die stets geforderten „schmerzhaften Kompromisse“ beinhalteten:
- bei den Camp-David-Verhandlungen im Juli 2000
- beim Gipfeltreffen in Taba im Jänner 2001
- beim Angebot Ehud Olmerts im September 2008
Bei all diesen Gelegenheiten hätte die palästinensische Seite die Möglichkeit gehabt, mit Israel Frieden zu schließen und den palästinensischen Staat zu gründen, um den allein sie angeblich bemüht ist. Doch in allen drei Fällen lehnten die Palästinenser die weitgehenden israelischen Vorschläge rundheraus ab, ohne auch nur einen einzigen Gegenvorschlag zu machen.
Die palästinensische Antwort lautete entweder schlicht Nein, oder es gab keine verbindliche Antwort, was de facto auch Nein bedeutete. Darüber hinaus wurden die Angebote von Camp David mit einem blutigen Terrorkrieg gegen Israel beantwortet, den die palästinensische Führung im September 2000 vom Zaun brach.
Israel hat mit seinen weitreichenden und mutigen Angeboten mehrfach seine Bereitschaft gezeigt, für Frieden einen hohen Preis zu zahlen. Werden also „schmerzhafte Kompromisse“ gefordert, so sollte diese Forderung an die palästinensische Führung gerichtet werden, die bis heute jedes Angebot zur Gründung eines palästinensischen Staates ablehnt, solange sie im Gegenzug dafür den Krieg gegen Israel beenden müsste.